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Bundeskartellamt prüft Vorwürfe gegen Vodafone nach Beschwerde von 1&1

Das Bundeskartellamt prüft derzeit, ob die Mobilfunkgesellschaft Vodafone die Mitnutzung von Funkturmmasten durch den Konkurrenten 1&1 behindert und damit gegen Kartellrechtsvorschriften verstößt. Die Wettbewerbsbehörde wolle sich genau ansehen, "ob es gute Gründe für eine Verzögerung bei der Bereitstellung von Antennenstandorten für 1&1 gibt", erklärte die Behörde am Freitag in Bonn. 1&1 hatte im Februar Beschwerde gegen Vodafone eingereicht. 

Das Unternehmen 1&1 aus Montabaur will sich in Deutschland als vierter Mobilfunkanbieter etablieren. Der Ausbau des eigenen Netzes läuft bislang aber schleppend. 1000 Masten waren bis Ende 2022 angekündigt, nur ein Bruchteil davon ist bisher in Betrieb genommen worden. Es drohen Bußgelder der Bundesnetzagentur, weil Fristen nicht eingehalten wurden.

Die Schuld sieht 1&1 dabei auch bei dem Sendemastenbetreiber und Vodafone-Tochterunternehmen Vantage Towers, das weniger Masten zur Verfügung stelle als vertraglich zugesichert. Im Februar erklärte das Unternehmen, Vantage Towers bevorzuge den Ausbau "für Vodafone auf Kosten des 1&1-Netzaufbaus". Ein Ende dieser Praxis sei zudem nicht absehbar.

Vodafone weist die Vorwürfe entschieden zurück: "Wir haben die Anschuldigungen der 1&1 im Februar mit Verwunderung zur Kenntnis genommen", erklärt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Vodafone werde eng mit den Behörden zusammenarbeiten.

Eine Sprecherin von Vantage Towers erklärte, das Unternehmen werde die Gründe für "etwaige Verzögerungen ausführlich darlegen". Der Sendemastbetreiber agiere unabhängig und biete allen Kunden einen offenen Zugang zur Infrastruktur. "Den Vorwurf einer kartellrechtswidrigen Behinderung weisen wir selbstverständlich zurück," unterstrich sie.

mb/pe