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Bundesbankpräsident erwartet deutlichen Anstieg der Inflation in 2021

Weidmann rechnet jedoch nicht mit Insolvenzwelle wegen Corona-Krise

Bundesbankpräsident Jens Weidmann rechnet in diesem Jahr angesichts der wieder gestiegenen Mehrwertsteuer und der neuen CO2-Steuer mit einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise. "Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" vom Freitag. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex, der nach gemeinsamen europäischen Richtlinien entwickelt wird, könnte demnach zum Jahresende bei über drei Prozent liegen.

Umstritten sei aber, wie sich der in Corona-Zeiten erzwungene Konsumverzicht nach der Pandemie auswirke, sagte Weidmann. Es komme beispielsweise darauf an, ob Gastwirte oder Reiseveranstalter die Preise anheben. Der starke Inflationsanstieg könne angesichts der Sondereffekte vorübergehend sein.

Trotzdem müsse auch wieder über die "grundlegende Ausrichtung der Geldpolitik" diskutiert werden, wenn im Euroraum die Inflationsraten stiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält die Preisstabilität bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent für gegeben. Im Januar lag der harmonisierte Index bei 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Weidmann rechnet zudem angesichts der Corona-Krise mit einem deutlichem Anstieg der Insolvenzen - allerdings nicht vergleichbar mit dem Stand anderer Krisenjahre. "Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dürfte weit unter ihrem historischen Höchststand bleiben", sagte er der Zeitung. Das liege auch daran, dass die Bundesregierung "mit vielen Maßnahmen die Firmen stützt".

Weidmann rechnet damit, dass sich der Wirtschaftseinbruch erst in den kommenden Quartalen in den Insolvenzzahlen niederschlagen werde. "Sie werden zwar deutlich steigen, allerdings von einem sehr niedrigen Niveau aus."

by Tobias Schwarz