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Bundesanwaltschaft klagt mutmaßliches Mitglied von zwei Islamistengruppen an

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine Deutsch-Algerierin erhoben, die in zwei ausländischen Islamistengruppen Mitglied gewesen sein soll. Sara B. sei 2013 mit ihrem Baby nach Syrien gereist, um der Vereinigung Dschunud al-Scham beizutreten, teilte die Karlsruher Behörde am Montag mit. Wenig später habe sie sich mit ihrem Mann, einem islamistischen Kämpfer, der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen.

Der Anklageschrift zufolge wohnte das Ehepaar zunächst in einem Haus, dessen ursprüngliche Bewohner von der Dschunud al-Scham vertrieben worden seien. B. habe den Haushalt geführt und die Kinder im Sinn der IS-Ideologie erzogen. Sie habe außerdem zwei Schusswaffen gehabt und den Umgang damit gelernt. Nach dem Tod ihres ersten Manns soll sie einen verwundeten IS-Kämpfer geheiratet haben, den sie gepflegt habe, um seine Kampfkraft herzustellen. Vom IS habe sie Geld erhalten. 

Erst im März 2018 kehrte B. nach Deutschland zurück, hieß es weiter. Im Juni dieses Jahres wurde sie in Kiel festgenommen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr auch Kriegsverbrechen gegen Eigentum, die Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht und einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor. Sie sitzt in Untersuchungshaft. Über die Anklage entscheidet nun das Oberlandesgericht Hamburg.

smb/bro