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Bundesamt für Migration und Flüchtlinge beschleunigt Prüfung von Asylanträgen

Wegen der stark gestiegenen Zahl von neuen Asylbewerbern in diesem Jahr beschleunigt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) seine Verfahren. Dies geschehe in Abstimmung mit dem Bundesinnenministerium, wie ein Ministeriumssprecher am Samstag mitteilte. Die Sicherheit habe dabei "weiterhin hohe Priorität". In diesem Jahr werden laut Ministerium schätzungsweise 300.000 Asylbewerber nach Deutschland kommen.

An allen Standorten des Bamf werden Asylsuchende mit Lichtbild und Fingerabdrücken registriert, und diese Daten werden sofort abgeglichen, um Mehrfachidentitäten auszuschließen, wie das Bamf mitteilte. Über das sogenannte Kerndatensystem können demnach bundesweit auch andere am Asylverfahren beteiligte Behörden biometrische Daten abrufen. 

Ein automatisiertes Programm überführt laut Bamf arabische Namen einheitlich ins lateinische Alphabet, um Namensverwechslungen und Registrierungen unter unterschiedlichen Schreibweisen zu vermeiden. Mobiltelefone werden demnach nur noch im Einzelfall kontrolliert, und zwar auf Anfrage des Entscheiders oder der Entscheiderin. 

Die Abfragen an das Schengener Informationssystem (SIS) wurden zudem reduziert: Sie erfolgen laut Bamf nun bei Aktenanlage, Anhörung, Bescheiderstellung, Bescheidzustellung sowie Abschlussarbeiten. Wenn die letzte Recherche nicht länger als 14 Tage zurückliegt, wird auf eine erneute SIS-Anfrage verzichtet.

Auch ein Sprecher des Bamf betonte am Samstag, es handle sich um "gut abgewogene und sehr spezifizierte Maßnahmen, die Effizienzgewinne in der Bearbeitung freisetzen, ohne zu Sicherheitsverlusten zu führen". Demnach dauert ein Asylverfahren beim Bamf im Schnitt 6,7 Monate. 

Bei der Beurteilung der Dauer der Asylverfahren sei bei ablehnenden Entscheidungen des Bamf aber immer auch die Verfahrensdauer der Verwaltungsgerichte zu berücksichtigen, so der Sprecher. Diese betrage aktuell alleine in der ersten Instanz durchschnittlich 21,8 Monate.

ilo/ck