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Bund bestätigt Gespräche mit Siemens Energy über Garantien

Die Bundesregierung hat Gespräche mit dem kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy bestätigt. Die Regierung sei mit dem Unternehmen "in intensiven Gesprächen", sagte am Freitag eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin. Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser betonte in der "Welt am Sonntag", es gehe lediglich um staatliche Garantien. "Das Unternehmen benötigt erkennbar kein Geld vom Staat."

Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner fügte hinzu, die Bundesregierung sei sich bewusst, dass es sich bei Siemens Energy "um ein für die Transformation relevantes Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Deutschland handelt". 

Siemens Energy hatte am Donnerstag mitgeteilt, mit der Bundesregierung über Garantien für Großprojekte zu verhandeln. Hintergrund sind hohe Kosten wegen Qualitätsproblemen bei der Windanlagentochter Siemens Gamesa. Der Kurs der Siemens-Energy-Aktie war darauf am Donnerstag um rund 35 Prozent abgestürzt.

Aufsichtsratschef Kaeser suchte nun offenbar Sorgen von Anlegern zu entkräften. "Wenn man als Anleger 'Staatshilfe' liest, dann ist Panik vorprogrammiert", sagte er der "Welt am Sonntag". "Insbesondere in einem ohnehin schon hoch nervösen Markt." Bis Börsenschluss im elektronischen Xetra-Handel am Freitag legte die Siemens-Energy-Aktie wieder um rund neun Prozent zu.

Siemens Gamesa gehört zu den größten Windkraftanlagenanbietern weltweit, schreibt aber schon lange hohe Verluste. Siemens Energy übernahm die Tochter nach mehreren Jahren als Mehrheitseigentümer 2022 ganz, um besser durchgreifen zu können. 

Zu den spezifischen Problemen, mit denen Gamesa zu kämpfen hat, kommt ein schwieriges Marktumfeld für die europäische Windkraftbranche im Allgemeinen hinzu: Trotz der wachsenden Nachfrage nach sauberer Energie leidet der Sektor unter höheren Materialpreisen, anhaltenden Unterbrechungen der Lieferketten - und nicht zuletzt starkem Preisdruck durch die Konkurrenz aus China.

"Bei Wind ist die Situation sehr ernst", sagte Kaeser der "Welt am Sonntag". "Die ganze Branche macht horrende Verluste." Es handle sich um eine junge Industrie, die bislang nicht konsolidiert worden sei. 

"Wir haben damals mit dem Zusammenschluss mit der Gamesa versucht, die Konsolidierung zu starten", sagte Kaeser. Eine "schlechte Integration" und eine Vielzahl von Produktankündigungen habe Erfolge verhindert. Die zusätzlichen Branchenprobleme hätten nun "zu einer besonders ernsten Situation bei der Windtochter geführt, die jetzt sogar das Gesamtunternehmen Siemens Energy behindert". Das Management müsse dieses Problem jetzt "konzentriert und nachhaltig lösen. So oder so."

mt/dja