Nach der mutmaßlichen Koranverbrennung in Dänemark ist im Irak das Büro einer dänischen Hilfsorganisation angegriffen worden. Das Danish Refugee Council (DRC) teilte mit, es habe am Samstagmorgen einen "bewaffneten Angriff" auf ihr Büro in der südirakischen Stadt Basra gegeben. Die in dem Büro anwesenden Mitarbeiter seien unverletzt geblieben, doch sei durch Brandstiftung Sachschaden entstanden.
Helfer sollten "nie ein Ziel von Gewalt sein", erklärte der Nahost-Direktor des DRC, Lilu Thapa. Er hob hervor, dass seine Organisation seit 20 Jahren im Irak tätig sei. Sie helfe dort Gemeinden, die von Konflikten und Vertreibung betroffen seien, und engagiere sich auch in der Minenräumung im Gebiet von Basra.1
Die mutmaßliche Koranverbrennung hatte im Irak Proteste und Ausschreitungen entfacht - nachdem es zuvor dort schon anti-schwedische Demonstrationen und Ausschreitungen wegen einer Koranschändung in Stockholm gegeben hatte.
Rund tausend Anhänger des einflussreichen Schiiten-Anführers Moktada Sadr versuchten am Samstag in den frühen Morgenstunden, in der Hauptstadt Bagdad die Grüne Zone zu stürmen, in der sich Botschaften sowie Regierungssitz und Parlament befinden. Einer Handvoll von ihnen gelang es laut einem Sicherheitsvertreter tatsächlich kurzzeitig, in die stark gesicherte Zone vorzudringen.
Auslöser der Proteste war ein am Freitag auf der Facebook-Seite der rechtsextremen dänischen Organisation Danske Patrioter veröffentlichtes Video, auf dem ein Mann anscheinend ein Exemplar des Koran verbrennt und eine irakische Flagge mit den Füßen tritt.
Das benachbarte Iran bestellte den dänischen Botschafter ein, um gegen die mutmaßliche Koranverbrennung zu protestieren, wie das Außenministerium in Teheran mitteilte. Das Außenministerium in Kopenhagen erkläre, es verurteile "die Verbrennung des Koran".
Das irakische Außenministerium prangerte die mutmaßliche Koranverbrennung an, sicherte aber den Schutz der dänischen Botschaft zu. Der Irak werde "nicht zulassen, dass sich das wiederholt, was mit der Botschaft des Königreichs Schweden geschehen ist".
In der Nacht zum Donnerstag hatten Sadr-Anhänger nach der Koranschändung in Stockholm die schwedische Botschaft gestürmt und teils in Brand gesetzt.
dja