Droht ein Bürgerkrieg? Russland greift derzeit nicht nur Ziele in der Ukraine an, sondern muss auch sein eigenes Staatsgebiet bombardieren. Der Grund sind für die Ukraine kämpfende russische Nationalisten, die in die Region Belgorod eindringen. Lange hatte der Kreml darüber geschwiegen und muss jetzt umso heftiger zurückschlagen. Aber, die Partisanen halten sich tapfer!
Seit Tagen greifen proukrainische Kräfte, darunter Kämpfer aus Russland, die Grenzregion zur Ukraine nahe der Stadt Belgorod an. Russland, nachdem es anfangs von der Heftigkeit der Attacken überrascht schien, reagiert mittlerweile mit schweren Gegenschlägen - auch auf eigenem Territorium. Und die scheinen offenbar nötig zu sein, wie ein anonymer russischer Militärblogger nahelegt. "Wer glaubt, dass es sich hier um eine Operation zur Vernichtung einer weiteren Diversanten-Gruppe handelt, der irrt gewaltig", schreibt er auf Telegram. "Es handelt sich um eine vollwertige militärische Schlacht mit dem Einsatz von Artillerie, Flugzeugen und schwerem Gerät, die sich nicht von den Kämpfen in Saporischschja unterscheidet", ergänzt er.
Nachdem Kämpfe auf russischem Staatsgebiet lange geleugnet wurden, gab das Verteidigungsministerium das Übertreten der Grenze durch gegnerische Kämpfer zu. Und es begann intensiv, das umkämpfte Gebiet wieder unter Kontrolle zu bringen - angeblich mit Erfolg. Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte zumindest, dass "ukrainische Kämpfer versuchten, Grenzdörfer in den Regionen Belgorod und Kursk einzunehmen, wobei die aktivsten Aktionen in der Nähe der Siedlung Kosinka stattfanden". Weiter heißt es: "Alle feindlichen Angriffe wurden abgewehrt und der Feind wurde aus dem russischen Hoheitsgebiet zurückgedrängt". Bestätigen lässt sich diese Behauptung nicht. Zumindest scheinen die Kämpfe intensiv gewesen zu sein - zumindest deutlich intensiver als in der Vergangenheit.
Videos in sozialen Netzwerken zeigen zahlreiche beschädigte oder gänzlich zerstörte Häuser. Diese wurden teils durch Beschuss von ukrainischem Staatsgebiet, teils durch Gegenschläge des russischen Militärs in Mitleidenschaft gezogen. Denn nachdem sich Anti-Kreml-Kämpfer in größerer Zahl auf russischem Staatsgebiet verschanzt hatten, versuchten russische Militärs sie zunächst am Boden zurückzuschlagen, teils unter spürbaren Verlusten. Videos zeigen Attacken proukrainischer Kämpfer auf gepanzerte Fahrzeuge russischer Streitkräfte und Angriffe auf russische Militärs, die versuchten, ein Gebäude zu stürmen. Nachdem viele dieser Gegenstöße fehlschlugen, setzte Russland verstärkt auch Artillerie ein - und bombardierte letztlich das eigene Staatsgebiet. Trotzdem stellt der russische Präsident Wladimir Putin klar, dass er das eigene Staatsgebiet vor solchen Angriffen schützen wolle.