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Brutaler Ausraster eines Lkw-Fahrers in Stralsund

Untersuchung wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr

Nach einem brutalen Ausraster eines Lkw-Fahrers (41) in Stralsund, bei dem er am Mittwoch auf zwei Klima-Kleber losging und einen davon sogar anfuhr, ermitteln die Polizei und die Staatsanwaltschaft den Fall.

Gefahr für Leib und Leben

"Konkret ermitteln wir wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Das bedeutet, es wird geprüft, ob der Lkw-Fahrer durch sein Handeln Leib oder Leben eines anderen Menschen gefährdet hat", sagte Polizeisprecher Marcel Opitz (40) gegenüber BILD. "Wir gehen davon aus, dass es sich um einen bedingten Vorsatz handelt."

Geldstrafe oder Haftstrafe drohen

Nach Paragraf 315b des Strafgesetzbuches drohen dem Mann bei einer Verurteilung eine Geldstrafe oder sogar bis zu fünf Jahre Haft.

Billigend in Kauf genommen

Die ermittelnden Behörden in Stralsund gehen derzeit von einem Vorsatz aus. "Der Fahrer hat zumindest 'billigend in Kauf' genommen, dass ein Mensch verletzt wird", so Staatsanwalt Martin Cloppenburg. "Billigend in Kauf nehmen" bedeutet demnach die niedrigste Form von Vorsatz, erklärte er.

Lkw als Waffe interpretiert

Ähnliche Situationen kennt die Polizei von Verkehrskontrollen, bei denen Autofahrer nicht anhalten wollen und auf die Beamten zufahren. Polizeisprecher Opitz sagte: "Das Auto gilt dann als Waffe. So kann auch die Situation in Stralsund interpretiert werden."

Schock im Revier

Nach Informationen der BILD war die Polizei in Stralsund schockiert über das Vorgehen des Lkw-Fahrers. Die "Letzte Generation" hatte zwar Proteste angekündigt, die Beamten jedoch nicht über Zeit und Ort informiert, wodurch die Polizei sie nicht wie bei ordnungsgemäß angemeldeten Demonstrationen hätte schützen können.

Gericht muss entscheiden

Ob es sich tatsächlich um vorsätzliches Verhalten des Truckers handelte, muss letztendlich ein Gericht entscheiden. Der Lkw-Fahrer selbst hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Auftraggeber distanziert sich

Der Auftraggeber des Lkw-Fahrers, der Industriegas-Hersteller "Air Liquide", erklärte kurz nach Veröffentlichung der Szenen im Netz, dass sie sich von dem Fahrer getrennt haben. "Wir sind schockiert und betroffen über das gezeigte Verhalten in dem Video. Wir haben der Spedition sofort mitgeteilt, dass dieser Fahrer nicht mehr für uns fährt. Das Verhalten des Fahrers entspricht in keiner Weise unseren Werten", so Unternehmenssprecher Andreas Voß.

Verkehrsstörungen durch Protestaktion

Die "Letzte Generation" behinderte am Mittwoch den Verkehr auf einer Hauptverkehrsstraße in Stralsund. Der Lkw-Fahrer ging zunächst auf mehrere Blockierer los, zerrte sie von der Straße und drohte ihnen mit geballter Faust Schläge an. Dann setzte sich der Trucker wieder ans Steuer und gab Gas. Dabei wurde einer der Klima-Kleber erfasst und etwa einen Meter nach vorne geschoben. Zum Glück blieb er unverletzt.

Fahrer stellt sich und verliert Job und Führerschein

Ein Autofahrer wurde schwer verletzt, als er aufgrund der Klebe-Blockade an einem Stauende verunfallte. Der Trucker flüchtete zunächst, stellte sich jedoch später der Polizei in Grimmen, etwa 30 Minuten entfernt. Dort wurde ihm nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft direkt der Führerschein vorläufig entzogen. Die Dauer der Entziehung muss nun das Amtsgericht Stralsund entscheiden.

Protest gegen die Bundesregierung

Ein Sprecher der "Letzten Generation" erklärte: "Der angefahrene Aktivist empfindet keinerlei Hass oder Wut gegen den Lkw-Fahrer. Unser Protest richtete sich auch nicht an einzelne Menschen, sondern gegen die Bundesregierung."

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