Europas Wettbewerbshüter nehmen Microsoft ins Visier: Die EU-Kommission eröffnete nach Angaben vom Donnerstag eine förmliche Untersuchung gegen den US-Konzern. Sie vermutet, dass Microsoft seine marktbeherrschende Stellung im Software-Bereich missbraucht.
Konkret geht es um die Besprechungs-Plattform Teams. Die Wettbewerbshüter werfen Microsoft vor, Teams in seine Büropakete Office 365 und Microsoft 365 einzubinden - zum Nachteil alternativer Anbieter. "Diese Praktiken können wettbewerbswidrig sein", erklärte die EU-Kommission.
Über Teams können Büro-Mitarbeiter Videobesprechungen abhalten sowie Textbotschaften, Notizen und andere Dokumente austauschen. Das Problem habe sich durch die Corona-Pandemie verstärkt, betonte die EU-Kommission. Sie habe den Übergang zur Telearbeit beschleunigt, und damit auch die Nutzung von Plattformen wie Teams verstärkt.
Im Juli 2020 hatte der Microsoft-Konkurrent Slack Technologies in Brüssel Beschwerde eingereicht. Slack betreibt einen ähnlichen Kommunikationsdienst wie Teams. Weitere Alternativen sind etwa Zoom oder Google Meet.
Ein Microsoft-Sprecher kündigte eine Zusammenarbeit mit der EU-Kommission an. Sollte sich der Verdacht der Wettbewerbshüter bestätigen, droht dem von Bill Gates gegründeten Unternehmen eine Geldbuße von bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes. Die EU hatte bereits mehrfach hohe Geldstrafen gegen den Konzern verhängt.
lob/ilo