Angela Merkel, ehemalige Bundeskanzlerin, ist zurück und überrascht mit ihren aktuellen Aussagen. Während Friedrich Merz, Merkels Nachfolger als CDU-Chef, fortwährend gegen Asylbewerber und Migranten wettert („Sozialtourismus“, „kleine Paschas“, „lassen sich die Zähne neu machen“), sendet Merkel völlig andere Signale. Ihre Aussagen dürften ihren Nachfolger überraschen. Was Merkel jetzt zu sagen hat, lesen Sie hier:
Das politische Berlin wartet mit Spannung auf ihr ZDF-Interview, das am Montagabend (2. Oktober) ausgestrahlt wird. Schon im Vorfeld sind erste Aussagen von ihr durchgesickert. Einen Tag vor dem Tag der Deutschen Einheit präsentiert das ZDF ein Gespräch mit der ehemaligen Kanzlerin. Der Sender zeigt es um 19.20 Uhr, direkt nach den „heute“-Nachrichten. Es handelt sich um ihr erstes Fernsehinterview nach dem Ende ihrer Amtszeit. Das Gespräch mit Merkel ist ein Teil der Dokumentation “Am Puls mit Mitri Sirin – Wie viel Einheit haben wir erreicht?“. Der Fokus liegt darauf, dass sich viele Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund immer noch nicht als vollständig in der Bundesrepublik angekommen fühlen. Merkel hat dazu eine klare Haltung: Es ist Zeit für eine neue Erzählung, die Migranten mit einschließt.
In den letzten Jahren seien viele Menschen gekommen, „die dauerhaft in unserem Land leben und noch nicht immer hier gelebt haben.“ Es sei „wieder eine neue Aufgabe, dass wir sie mit aufnehmen. Deutschland umfasst alle.“ Diese Aussagen erinnern an Merkels berühmt gewordenen Satz „Wir schaffen das“, den sie auf dem Höhepunkt der Asylkrise 2015 geäußert hat. Merkel sendet damit eine deutliche Botschaft der Willkommenskultur und der Bereitschaft zur Integration. Dies geschieht in einer Zeit, in der die Diskussionen im Land vor allem um Verschärfungen des Asylrechts und die Grenzen der Aufnahmefähigkeit kreisen. Merkel setzt damit einen völlig anderen Schwerpunkt als Oppositionsführer Friedrich Merz. Es ist zu erwarten, dass man das Fernsehinterview in der CDU-Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, eher kritisch betrachten wird.