Kiew - Seit Beginn des Ukraine-Konflikts hat Russland laut ukrainischen Quellen etwa ein Drittel seiner Schwarzmeerflotte verloren. Unter diesen Verlusten befindet sich auch das im April 2022 versenkte Flaggschiff "Moskwa". Dies gab der Sprecher der ukrainischen Marine, Dmytro Pletenchuk, bekannt, nachdem letzte Woche die Nachricht verbreitet wurde, dass ukrainische Streitkräfte an einem Tag vier Angriffe mit Neptun-Raketen auf Seeziele erfolgreich durchgeführt hatten.
Unter den jüngsten Zielen befand sich auch das 2014 von Russland eroberte Landungsschiff "Konstantin Olshansky", das laut einem Bericht des Fernsehsenders n-tv neun Jahre lang in der Bucht von Sewastopol verweilte und als Ersatzteillager diente, bevor es für den Kriegseinsatz reaktiviert wurde. Die anderen Schiffe, die in dieser Woche laut einem Bericht der US-Zeitung Newsweek von Neptun-Raketen getroffen wurden, waren die zwei wichtigen großen Landungsschiffe der russischen Flotte, die "Yamal" und die "Azov", sowie das russische Aufklärungsschiff "Ivan Khurs". Die Ukraine hat überraschend viele Treffer auf russische Kriegsschiffe erzielt, wie auch der ukrainische Open-Source-Dienst Molfar bestätigt. Zwischen Februar 2022 und Februar 2024 wurden zahlreiche russische Schiffe und Boote erfolgreich attackiert. Die Militärführung berichtet von 26 zerstörten Schiffen und Booten sowie möglichen weiteren beschädigten Kriegsgeräten. Aufgrund fehlender offizieller Angaben gibt es jedoch weiterhin widersprüchliche Informationen über die Verluste im Ukraine-Konflikt.
Das Ziel der Ukraine ist es, laut Pletenchuk, alle Militärschiffe Russlands aus dem Asowschen Meer und dem Schwarzen Meer zu vertreiben. Die Zerstörung von Schiffen hätte langfristig eine Schwächung der russischen Gesamtstrategie zur Folge, da die Möglichkeiten von Großangriffen vom Wasser aus verringert würden. Die Tatsache, dass vor allem Landungsschiffe und Patrouillenboote getroffen wurden, deutet laut Molfar darauf hin, dass die ukrainische Verteidigung sehr effektiv ist. Um die Verluste auf See zu minimieren, setzt die russische Marine laut einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums verstärkt auf Maskierungstechniken. Dabei werden an den Kais Konturen von Schiffen aufgemalt oder Bug und Heck der Kriegsschiffe schwarz angemalt, um sie kleiner erscheinen zu lassen. Ähnliche Techniken werden auch bei Flugzeugen angewendet. Dennoch bleiben russische Flugzeuge und Schiffe im Schwarzen Meer weiterhin anfällig für Angriffe, so die Einschätzung des britischen Geheimdienstes.