Angesichts steigender Infektionszahlen hat Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) die Bürger eindringlich zur Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen aufgefordert. "Wir müssen wieder in eine Situation kommen, wo wir deutlich unter 500 liegen", sagte er am Montag mit Blick auf die tägliche Zahl von Neuinfektionen. Wenn die Zahlen nun aufgrund "unseres Freizeit- und Reiseverhaltens" im Sommer wieder deutlich steigen, "dann wird es uns im Herbst umso schwerer fallen, die Situation im Griff zu behalten".
Die Zahlen sollten "am Ende des Sommers auf einem möglichst niedrigen Stand sein", sagte Braun. In der Frage einer Corona-Testpflicht für Rückkehrer aus dem Urlaub wollte sich Braun noch nicht festlegen. "Was die Tests angeht, wollen wir eine schnelle Lösung, die muss aber solide sein", sagte er. Er verwies auf die hohen rechtlichen Hürden. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollten am Montag weiter über das Thema beraten, sagte er.
Der Minister appellierte an alle Bürger, sich an die Corona-Schutzvorschriften zu halten. Wer leichtsinnig dagegen verstoße, richte sich mit seinem "Verhalten gegen das Gemeinwohl", sagte Braun. Es gehe immer auch darum, das Infektionsrisiko für andere möglichst gering zu halten.
Braun erwies darauf, dass Reise-Rückkehrer aus Risikogebieten schon jetzt dazu verpflichtet sind, sich in Quarantäne zu begeben. Eine solche Quarantäne lasse sich nur dann umgehen, "wenn man sich einem freiwilligen Test unterzieht und der dann negativ ist".
Das Robert-Koch-Institut stuft derzeit mehr als 140 Staaten als Risikogebiet ein. Die EU-Staaten fallen nicht unter diese Kategorie - mit Ausnahme Luxemburgs, das derzeit wegen erhöhter Infektionszahlen als Risikogebiet gilt. Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse durch das Bundesgesundheitsministerium, das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium.
by Michael Kappeler