Solingen (Nordrhein-Westfalen) – Die Polizei ist nach der brutalen Machetenattacke am Montag in Solingen überzeugt, dass der mutmaßliche Täter (39) auch für ein weiteres Verbrechen verantwortlich ist, Nämlich den verheerenden Brandanschlag auf das Mehrfamilienhaus in der Grünewalder Straße, bei dem Ende März eine vierköpfige Familie auf grausame Weise ums Leben kam. Hier die Hintergründe:
Der 39-Jährige fiel auf, weil er mehrmals spät abends durch den Park an der Grünewalder Straße lief, was offenbar auf Videoaufnahmen festgehalten wurde. Zivilfahnder identifizierten ihn später als ehemaligen Bewohner des Hinterhauses des Brandortes. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Mann im Frühjahr 2022 wegen Mietschulden aus seiner Wohnung geworfen wurde, was ein starkes mögliches Rache-Motiv darstellt. Die Polizei überwachte den Verdächtigen, und die Mordkommission "Grün" erwirkte einen Durchsuchungsbeschluss für seine aktuelle Wohnung. Bevor dieser jedoch vollstreckt werden konnte, griff der Verdächtige einen anderen deutschen Staatsbürger (44) an. Der Machetenangriff ereignete sich am Montag gegen 15.20 Uhr in der Straße Birkenweiher. Dabei wurde das Opfer am Kopf mit einer Hieb- und Stichwaffe getroffen und teilweise skalpiert, wie aus Informationen von BILD hervorgeht.
Augenzeugenberichten zufolge handelte es sich bei der Waffe um eine Machete. Die Hintergründe des versuchten Tötungsdelikts sind noch unklar, aber nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen steht diese Tat nicht im Zusammenhang mit dem Brandanschlag zwei Wochen zuvor. Am 25. März kamen Kuncho Z. (†29), seine Frau Katia (†28) und ihre zwei kleinen Kinder Galia (†2) und Emilia (†drei Monate) bei dem verheerenden Brandanschlag ums Leben, der mittels Brandbeschleunigern im Treppenhaus des Gebäudes entfacht wurde. Die bulgarische Familie, erst seit wenigen Monaten in Nordrhein-Westfalen, lebte im Dachgeschoss, konnte jedoch nicht rechtzeitig entkommen und kam in den Flammen ums Leben. 20 Menschen wurden bei dem Anschlag teils schwer verletzt.
Bei der Durchsuchung des Kellers des Tatverdächtigen wurden zahlreiche belastende Indizien gefunden, darunter nach Informationen von BILD Tatkleidung und ein Behälter, der den Brandbeschleuniger zum Tatort gebracht haben könnte. Die Ermittler entdeckten auch Farbe, mit der möglicherweise ein Bewegungsmelder am Brandhaus manipuliert wurde. Der ehemalige Mieter schweigt und befindet sich wegen versuchten Totschlags mit einer Machete in Untersuchungshaft. Nach weiterer Auswertung der Indizien und Beweismittel wird voraussichtlich bald ein Haftbefehl wegen vierfachen Mordes und mehrfachen Mordversuchs erlassen. Die Mordkommission und die Staatsanwaltschaft sind sich sicher, den schrecklichen Brandanschlag aufgeklärt zu haben. Am Mittwoch um 12 Uhr sollen bei einer Pressekonferenz in Wuppertal weitere Details bekannt gegeben werden.