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Brände in Griechenland breiten sich weiter aus - Regen sorgt in Türkei für Erleichterung

Erneut tausende Menschen in Sicherheit gebracht

Wegen der seit Tagen andauernden heftigen Waldbrände sind in Griechenland tausende Touristen und Bewohner in Sicherheit gebracht worden. Regierungschef Kyriakos Mitsotakis sprach am Samstag von einem "albtraumhaften" Sommer. Nördlich von Athen breitete sich das Feuer Richtung Osten aus bis zum Marathon-See, dem größten Wasserreservoir der Hauptstadt. Dem ebenfalls von schweren Waldbränden betroffenen Nachbarland Türkei brachten derweil starke Regenfälle etwas Erleichterung.

Die Autobahn, die Athen mit dem Norden des Landes verbindet, blieb am Samstag vorsorglich gesperrt, nahe gelegene Flüchtlingslager wurden evakuiert. Auf der großen Insel Euböa wurden in der Nacht mehr als 1300 Menschen mit Fähren aus dem von Flammen umgebenen Küstenort Limni gebracht. Mehr als 20 weitere Menschen wurden nach Angaben griechischer Medien am Samstagmorgen vom Strand von Rovies evakuiert.

Auf der Halbinsel Peloponnes brannten hunderte Hektar östlich der antiken Stätte von Olympia sowie in den Regionen Magne und Messinia. Mehr als 5000 Einwohner und Touristen waren gezwungen, vor dem Feuer in Magne zu fliehen. Bürgermeisterin Eleni Drakoulakou schätzte, dass 50 Prozent der Fläche im östlichen Teil dieser bergigen und touristischen Region von den Bränden betroffen sind.

Der griechische Ministerpräsident Mitsotakis versprach am Samstagmorgen im Hauptquartier der Feuerwehr in Athen eine rasche Wiederaufforstung der von den Bränden betroffenen Gebiete. "Wenn dieser albtraumhafte Sommer zu Ende ist, werden wir alle Schäden so schnell wie möglich beheben", sagte er gegenüber Reportern.

Am Vortag waren durch die Brände im Norden Athens zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei nahm einen 43-Jährigen wegen mutmaßlicher Brandstiftung im Athener Vorort Krioneri fest, wie die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete. In einem Athener Park wurde eine Frau festgenommen, die zwei Feuerzeuge, Benzin und brennbare Materialien bei sich trug.

Mit Temperaturen zwischen 40 und 45 Grad Celsius erleben Griechenland und die Türkei derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle.

In der Türkei fiel am Samstag in der südwestlichen Provinz Antalya starker Regen, auch in der am stärksten von den Bränden betroffenen Stadt Manavgat. Die Feuer in der Provinz konnten nach Behördenangaben inzwischen unter Kontrolle gebracht werden.

In der Touristenhochburg Mugla war die Lage jedoch nach wie vor ernst, für mindestens drei Stadtteile wurde eine Evakuierung angeordnet. In 47 der 81 türkischen Provinzen brachen bislang mehr als 200 Brände aus, wie der Minister für Landwirtschaft und Forsten, Bekir Pakdemirli, am Samstag auf Twitter mitteilte. Demnach lodern weiterhin noch 13 Brände in fünf Provinzen. Mindestens acht Menschen kamen bislang in den Flammen ums Leben.

by Yasin AKGUL