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Brände halten Feuerwehr in vielen Ländern am Mittelmeer weiter in Atem

Anhaltende Hitze und Flammenmeere, die sich kaum unter Kontrolle bringen lassen: In vielen Ländern am Mittelmeer haben die Feuerwehrleute auch am Mittwoch gegen unzählige Großbrände gekämpft. Davon betroffen waren neben den griechischen Urlauberinseln Rhodos, Korfu und Euböa, Sizilien in Italien und Korsika in Frankreich sowie die ebenfalls bei Touristen beliebten Orte Dubrovnik in Kroatien und Sintra in Portugal.

Auf Rhodos waren am Mittwoch etwa 270 Feuerwehrleute, drei Hubschrauber und zwei Flugzeuge im Einsatz. Dort brennt es mittlerweile den neunten Tag in Folge, rund 20.000 Menschen wurden seit dem Wochenende evakuiert. Verzweifelte Mitarbeiter von betroffenen Hotels und Kneipen warfen den Behörden Versagen vor.

Auf Euböa waren noch etwa hundert Feuerwehrleute im Einsatz. Dort waren am Vortag zwei Piloten der griechischen Luftwaffe beim Absturz eines Löschflugzeugs ums Leben gekommen. Zudem wurde die Leiche eines seit Tagen vermissten Hirten gefunden. Auch auf Korfu und im Westen der Halbinsel Peloponnes dauerte der Kampf gegen mehrere Feuer weiter an.

Nach Angaben der griechischen Regierung kämpfte die Regierung in den vergangenen zwölf Tagen gegen 600 größere Brände im ganzen Land. Angefacht werden sie immer wieder durch die anhaltende Hitze sowie starke Winde.

Feuerwehrsprecher Ioannis Artopios warnte im Radiosender SKAI, angesichts von Temperaturen von bis zu 46 Grad könnte der Mittwoch besonders schwierig werden. Das Zivilschutzministerium erklärte für sechs der 13 Regionen extreme Brandgefahr. Zwar sollten die Temperaturen am Donnerstag um bis zu fünf Grad fallen, dafür rechnete der Wetterdienst aber mit Stürmen. 

Laut einer Analyse des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) vom Dienstag ist die extreme Hitze, unter der neben dem Mittelmeerraum auch Teile Nordamerikas und Chinas derzeit leiden, ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich". 

Das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus teilte am Mittwoch mit, dass die Rauch-Emissionen durch die Waldbrände in Griechenland die höchsten in diesem Zeitraum seit 21 Jahren seien. Es schätzte die Kohlenstoff-Emissionen zwischen dem 1. und 25. Juli auf insgesamt rund eine Megatonne. Das sei fast doppelt so viel wie im Rekordjahr 2007.

Auch Süditalien leidet weiter unter extremer Hitze. Auf Sizilien seien drei ältere Menschen durch die Brände ums Leben gekommen, berichteten italienische Medien am Dienstagabend. Der Vorsitzende der Region Sizilien wollte die Regierung am Mittwoch bitten, den Notstand für die Insel auszurufen.

Der Norden Italiens war in den vergangenen Tagen hingegen von schlimmen Unwetter getroffen worden, zwei Frauen kamen dabei ums Leben. Eines der Hagelkörner erreichte nach Informationen einer europäischen Gewitter-Forschungsstelle einen Durchmesser von 19 Zentimetern. Das entspricht in etwa der Größe eines Handballs.

In Kroatien kämpften etwa 130 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand in der Nähe der Küstenstadt Dubrovnik. Die Flammen seien bis auf etwa zwölf Kilometer an die historische Innenstadt Dubrovniks herangekommen, teilte die Feuerwehr am Mittwoch mit. Nach Medienberichten wurden durch die Brände Explosionen von Landminen ausgelöst, die sich seit dem Konflikt nach dem Zerfall Jugoslawiens im Boden befanden. 

In Portugal wurden bei einem weiteren Waldbrand nahe des Ferienorts Sintra bei Lissabon acht Einsatzkräfte leicht verletzt. Laut dem Katastrophenschutz war das Feuer am Dienstagabend ausgebrochen, mehrere Anwohner und 800 Tiere wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht und die Autobahn für einige Stunden gesperrt. Bisher gelang es der Feuerwehr zu verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiteten.

In Frankreich machte die Feuerwehr am Mittwoch ebenfalls Fortschritte im Kampf gegen einen Waldbrand auf Korsika, der in der Nacht noch drei Dörfer bedroht hatte. 

In Algerien konnten unterdessen die verheerenden Brände gelöscht werden, denen seit Sonntag 34 Menschen zum Opfer gefallen waren.

ans/lan