Dennis Muilenburg, der frühere Vorstandsvorsitzende von Boeing, wurde im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit einem Skandal entlassen, bei dem es um zwei Abstürze der 737 MAX des Unternehmens ging, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen. Seine Entlassung hatte den Verlust von verwirkten Aktienzuteilungen im Wert von mehreren zehn Millionen Dollar sowie die Verweigerung jeglicher Abfindung zur Folge, aber ein aktueller Bloomberg-Bericht besagt, dass er eine geschätzte Abfindung im Wert von 80,7 Millionen Dollar in Form von Gehältern und Sozialleistungen behalten wird.
Diese Zahl ist besonders erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Gesamtvergütung des entlassenen CEO deutlich höher ist als die Summe, die Boeing für die Entschädigung der Familien der Opfer des Flugzeugabsturzes zurückgelegt hat: 50 Millionen Dollar. In einer gemailten Presseerklärung sagt ein Boeing-Vertreter jedoch, dass er lediglich das bekommen hat, worauf er "vertraglich Anspruch" hatte:
"Dennis hat die Leistungen erhalten, auf die er vertraglich Anspruch hatte... Wir danken Dennis für seine fast 35 Jahre Dienstzeit."
Muilenburgs vierjährige Amtszeit als CEO, der Höhepunkt einer Karriere bei Boeing, die 1985 begann, wurde von Vorwürfen der Vertuschung und anderer Formen des Fehlverhaltens geplagt, die zu den beiden Abstürzen beitrugen.
Trotz der Streichung seiner Abfindung und einiger seiner Aktienzuteilungen überließ Boeing Muilenberg das gesamte Geld auf seinem Pensions- und Entgeltumwandlungskonto, das funktionell als ein massives 401(k)-Konto beschrieben wird. Insgesamt verlässt Muilenburg Boeing mit einem Gehalt und einer Rente im Wert von 62 Millionen Dollar sowie mit nicht ausgeübten Aktienoptionen im Wert von 18,5 Millionen Dollar.
Boeing hat wegen seiner Maßnahmen im Zusammenhang mit der 737 MAX auch Ärger mit der Bundesluftfahrtbehörde. In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung schlug die FAA eine Geldstrafe für das Unternehmen vor:
"Die Federal Aviation Administration (FAA) schlägt eine zivilrechtliche Strafe in Höhe von 5,4 Millionen Dollar gegen The Boeing Co. vor, weil das Unternehmen angeblich nicht konforme Vorflügelschienen in etwa 178 Boeing 737 MAX-Flugzeuge eingebaut hat, die Boeing anschließend als bereit für die Lufttüchtigkeitszulassung präsentiert hat."
Die 737 MAX ist seit März 2019 mit einem Flugverbot belegt.
