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Blutbad bei Zeugen Jehovas in Hamburg: Ermittlungen gegen Mitarbeiter der Waffenbehörde und Hanseatic Gun Club-Mitglieder

Generalstaatsanwaltschaft Hamburg leitet Ermittlungsverfahren ein

In der Nacht zum 10. März richtete Philipp F. in den Gemeinderäumen der Zeugen Jehovas ein Blutbad an, bei dem sieben Menschen starben, darunter ein weiblicher Fötus. Jetzt hat die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet, die sich gegen einen Mitarbeiter der Hamburger Waffenbehörde sowie drei Mitglieder des Hanseatic Gun Clubs richten.

Vorwurf gegen den Mitarbeiter der Waffenbehörde

Gegen den Mitarbeiter der Waffenbehörde besteht der Vorwurf der fahrlässigen Tötung in sechs Fällen sowie der fahrlässigen Körperverletzung im Amt in 14 Fällen. Am Donnerstag wurden in diesem Zusammenhang zehn Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Hamburg vollstreckt, unter anderem in den Wohnungen der Beschuldigten und den Räumen des Hanseatic Gun Clubs.

Hinweise auf spätere Tat des Amok-Schützen?

Ersten Ermittlungen zufolge hatte der Mitarbeiter der Waffenbehörde wichtige Informationen zu Philipp F. nicht dokumentiert oder innerhalb der Waffenbehörde weitergeleitet. Diese Informationen hatte er über einen Mitarbeiter des Hanseatic Gun Clubs aus dem familiären Umfeld von Philipp F. erhalten. Es soll sogar der Bruder des Attentäters im Januar 2023 bei dem Schießverein angerufen und auf eine "Veränderung" von Philipp F. hingewiesen haben. Doch der zuständige Behördenmitarbeiter soll nicht darauf hingewiesen haben, dass er ein anonymes Schreiben als Form der Benachrichtigung vorgeschlagen hatte.

Anfangsverdacht der Falschbeurkundung im Amt

Die Beamten ermitteln auch gegen drei Mitglieder des Prüfungsausschusses wegen des Anfangsverdachts der Falschbeurkundung im Amt. Der Prüfungsausschuss soll Philipp F. ein auf den 28. April 2022 datiertes Sachkundezeugnis "blanko" ausgestellt haben, obwohl er die praktische Sachkundeprüfung am 28. April 2022 weder bestanden noch wiederholt hatte. Stattdessen soll ein Mitglied der Prüfungskommission am 24. Oktober 2022 eine im Hanseatic Gun Club angeblich erfolgreich verlaufene Nachprüfung vorgenommen haben, die anschließend mit dem Sachkundezeugnis vom 28. April 2022 gegenüber der Waffenbehörde dokumentiert wurde.

Unzutreffende Sachkundezeugnisse

Den Beschuldigten wird vorgeworfen, nicht nur betreffend Philipp F., sondern in einer Vielzahl von Fällen unzutreffende Sachkundezeugnisse ausgestellt und damit die Durchführung einer irregulären Nachprüfung gegenüber der Waffenbehörde verschleiert zu haben.

Täter wusste genau, wo er hinwollte

Das Blutbad bei den Zeugen Jehovas erschütterte die Stadt Hamburg. Der Täter wusste genau, wo er hinwollte und richtete ein abscheuliches Blutbad an. Jetzt werden Ermittlungsverfahren gegen den Mitarbeiter der Waffenbehörde und Mitglieder des Hanseatic Gun Clubs eingeleitet.