Mehr als 17.000 Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren sind im vergangenen Jahr in Deutschland Opfer von sexuellem Missbrauch geworden. Unter den 17.168 Betroffenen waren häufig sehr junge Kinder, wie das Bundeskriminalamt (BKA) am Montag in seinem neuen Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen mitteilte. In fast jedem siebten Fall war das Opfer demnach jünger als sechs Jahre.
Darüber hinaus registrierten die Behörden im vergangenen Jahr 42.075 Fälle der Verbreitung, des Erwerbs und des Besitzes von Kinder- und Jugendpornografie. Verglichen mit dem Vorjahr bedeutete das einen Anstieg um 7,4 Prozent. Die Zahl der Fälle mit jugendpornografischen Inhalt stieg nach Angaben des BKA um rund 32 Prozent auf 6746 Fälle.
Hinweise über den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen oder die Verbreitung von pornografischen Inhalten bekommt das BKA hauptsächlich vom National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) - einer renommierten Organisation aus den USA, die Hinweise im Zusammenhang mit Straftaten an Kindern entgegennimmt und an die Behörden weiterleitet. 2022 waren es insgesamt 89.850 strafrechtlich relevante Inhalte, die das BKA erreichten und Ermittlungen auslösten.
"Das Bundeslagebild zeigt deutlich das entsetzliche Ausmaß von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche", erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Kinder zu schützen habe für sie höchste Priorität. Kein Täter dürfe sich sicher fühlen und kein Opfer ohne Hilfe bleiben.
Ziel des neuen Bundeslagebilds sei, durch verbesserte Erkenntnisse Missbrauch frühzeitig zu erkennen, gegen diesen konsequent vorzugehen und Kindern und Jugendlichen ein Aufwachsen fernab sexueller Gewalt zu ermöglichen, ergänzte BKA-Präsident Holger Münch.
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