Bereits im März traf der Milliardär und Investor Bill Ackman eine Entscheidung: Er zahlte 27 Millionen Dollar für den Kauf von Kreditausfällen und machte damit einen Gewinn von 2,6 Milliarden Dollar. Einen Teil davon investierte er wieder in Long-Positionen und verdiente damit für sich und seine Anleger weitere 1 Milliarde Dollar. Das sind insgesamt 3,6 Milliarden Dollar bei einer Investition von 27 Millionen Dollar. Ackman hat in nur 10 Tagen das 100-fache seiner ursprünglichen Investition verdient. Jetzt tut er es wieder. Als Neuigkeiten über einen wirksamen Impfstoff gegen Covid-19 bekannt wurden, hat Ackman eine ähnliche Wette abgeschlossen. Diese ist 30 % so groß wie die Wette vom März. Er sagte gegenüber Nachrichtenagenturen, er hoffe, dass er sich irrt und die Gläubiger nicht ausfallen. Er sagte: "Ich hoffe, dass wir bei dieser nächsten Absicherung Geld verlieren."
Warum wettet Ackman darauf, dass die Dinge wieder so schief laufen werden? Er glaubt, dass die Nachricht über den Impfstoff einige Menschen dazu veranlassen könnte, faul oder nachlässig zu werden, was das Tragen von Masken und andere Vorsichtsmaßnahmen gegen das Virus angeht. Er geht davon aus, dass sich viele Menschen keine Gedanken mehr über die Ansteckung oder Verbreitung des Virus machen werden. Und dann gibt es natürlich noch die Gruppe von Menschen, die glauben, dass das Virus ein Scherz ist, und die nie darauf geachtet haben, sich selbst oder andere vor dem Virus zu schützen.
Ackman glaubt auch, dass die Investoren die Bedrohung durch das Coronavirus unterschätzen. Selbst mit einer Massenimpfung dagegen sagt er ein paar harte Monate voraus, bevor eine wirtschaftliche Erholung einsetzt.
Als es zu seinem ursprünglichen großen Gewinn im März kam, lief alles darauf hinaus, wie besorgt Ackman über Covid-19 war. Selbst als der Aktienmarkt Mitte Februar seinen Höchststand von 29.551 Punkten erreichte, hatte Ackman das Gefühl, dass dies nicht von Dauer sein würde. Er erwog, einige der großen Beteiligungen seines Unternehmens wie Chipotle, Hilton und Lowe's zu verkaufen. Seine Beteiligung an Starbucks hatte er bereits verkauft. Ackman, 54, ist der Gründer von Pershing Square Capital Management. Normalerweise hält er seine Aktienpositionen lange. Aber in einer Zeit, in der keiner der anderen Hedgefonds-Gurus dies tat, wurde er zunehmend ängstlicher. Und dann stieß er auf Credit Default Swaps. Zu dieser Zeit war der Markt so angespannt, dass die Spreads in Bruchteilen eines Punktes angegeben wurden.
Ackman hatte sich für die Swaps entschieden.
Ackman hatte seit der Finanzkrise von 2008 keine Credit Default Swaps mehr gekauft. Er machte sich auf den Weg, um eine Versicherung für seinen anstehenden Handel zu kaufen, da er zu dem Schluss kam, dass die Vorteile seiner Idee mit relativ geringen Kosten verbunden waren. Zu diesem Zeitpunkt betrachtete er es immer noch als ein Geschäft, nicht als eine Wette. Er glaubte immer noch nicht, dass die Unternehmen tatsächlich reihenweise ausfallen würden. Er ließ sich trotzdem darauf ein. Innerhalb einer Woche begann es sich auszuzahlen. Am 9. Märzwar sein Kreditausfallportfolio 1,8 Milliarden Dollar wert. Am 12. März war es 2,75 Milliarden Dollar wert. Zur gleichen Zeit schwankte der Dow stark, und damit auch der Wert seines Portfolios.
Mitte März war es dann soweit.
Bis Mitte März hatte sein Portfolio 40 % seines Höchststandes wiedererlangt, und Ackman ging davon aus, dass die US-Notenbank nicht zulassen würde, dass die USA eine weitere Finanzkrise bekommen. Er ging davon aus, dass sie Maßnahmen ergreifen würde, um die Märkte zu schützen. Ackman war der Meinung, dass er lieber 40 % seines Portfolios als gar nichts haben wollte. Drei Wochen nach Abschluss seiner Wette hatte er 27 Millionen Dollar ausgegeben und 2,6 Milliarden Dollar verdient. Er stieg aus und verkaufte sein Portfolio so schnell wie möglich.
Rückblickend weiß Ackman, dass sein Timing bei diesem Geschäft tadellos war. Jetzt versucht er, diesen Erfolg mit seiner neuesten Wette in kleinerem Maßstab zu wiederholen.
