Im Kampf um das Weiße Haus sind US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden zu ihrem ersten Fernsehduell in Cleveland eingetroffen. Als erstes landete am Dienstag der republikanische Amtsinhaber in der Stadt im Bundesstaat Ohio, knapp zwei Stunden später folgte sein demokratischer Widersacher. Vor dem Duell verstärkte Biden nochmals den Druck auf Trump, indem er seine jüngsten Steuererklärungen veröffentlichte.
Biden veröffentlichte auf seiner Website die Steuererklärungen der vergangenen vier Jahre. Daraus geht unter anderem hervor, dass er im vergangenen Jahr 299.346 Dollar (rund 255.000 Euro) an Bundessteuern zahlte. In 2018 und 2017 zahlte er Millionen von Dollar mehr, in diesen Jahren erzielte das Ehepaar Einkünfte von 4,5 beziehungsweise elf Millionen Dollar. Bidens Wahlkampfteam veröffentlichte auch die Steuererklärung 2019 von Vizepräsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihrem Ehemann. Sie zahlten demnach 1,18 Millionen Dollar Steuern.
Die Summen stehen in starkem Kontrast zu Trump. Der selbsterklärte Milliardär zahlte einem Bericht der "New York Times" zufolge 2016 und 2017 nur jeweils 750 Dollar an die Bundessteuerbehörde IRS. In elf von 18 Steuerjahren, für welche das Blatt die Dokumente durchforstete, zahlte der Präsident den Angaben zufolge sogar keine Bundeseinkommensteuer.
Trump habe in den vergangenen rund 20 Jahren jede Menge Abschreibemöglichkeiten genutzt, berichtete die Zeitung: Unter anderem habe er Kosten für seine Wohnsitze und Flugzeuge abgesetzt - und 70.000 Dollar für Haar-Styling für Fernsehauftritte.
Trump hält seine Steuerunterlagen im Gegensatz zu seinen Vorgängern unter Verschluss. Er hatte den Zeitungsbericht als "totale Falschnachricht" und "erfunden" zurückgewiesen. Er habe zudem "viel Bundesstaats-Einkommensteuer gezahlt", erklärte er mit Blick auf seine - ebenfalls unter Verschluss gehaltenen - Steuererklärungen gegenüber dem Bundesstaat New York.
Die Steuern dürften auch eine große Rolle bei der TV-Debatte spielen, die am Dienstagabend (21.00 Uhr Ortszeit; Mittwoch 03.00 Uhr MESZ) stattfinden sollte. Als weitere Themen galten im Vorfeld die Corona-Pandemie, die Wirtschaftslage, die Rassismus-Debatte, die Integrität der Wahlen und die umstrittene Nominierung einer neuen Verfassungsrichterin.
Der in Umfragen zurückliegende Republikaner Trump und der Demokrat Biden werden vor der Wahl am 3. November noch in zwei weiteren Fernsehdebatten am 15. Oktober und am 22. Oktober aufeinandertreffen. Das TV-Duell der Vize-Kandidaten Mike Pence und Harris findet am 7. Oktober statt.
by ROBERTO SCHMIDT