US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat 18 Tage vor der US-Präsidentschaftswahl den Unwillen von Amtsinhaber Donald Trump bei der Verurteilung weißer, rassistischer Gruppierungen als "erstaunlich" bezeichnet. Diese seien "inländische Terroristen" sagte Biden mit Bezug auf einen kürzlich bekannt gewordenen Entführungsplan am Freitag (Ortszeit) zu rund 20 Gästen und Journalisten in der Stadt Southfield im US-Bundesstaat Michigan.
Biden stand bei seiner Rede neben der Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, einer scharfen Kritikerin von Trump. In der vergangenen Woche waren 13 Extremisten festgenommen worden, die mutmaßlich eine Entführung Whitmers geplant hatten, um einen "Bürgerkrieg" anzuzetteln.
"Das ist ein Verhalten, das Sie von Isis erwarten würden", sagte Biden. Es müsse jeden US-Amerikaner schockieren. "Das Versäumnis, diese Leute zu verurteilen, ist erstaunlich", sagte der Präsidentschaftskandidat der Demokraten.
Trump hatte in einem Tweet nach dem Bekanntwerden des Plans gegen die Gouverneurin gewettert: "Statt danke zu sagen" für die erfolgreiche Arbeit des FBI, "behandelt sie mich wie einen weißen Rassisten".
Trump polterte am Freitag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ocala im US-Bundesstaat Florida gegen Biden und warnte, dessen Wahl würde "Kommunismus" und eine "Flut" krimineller Migranten bringen. Der US-Präsident warf seinem Herausforderer vor zahlreichen Anhängern zudem vor, dessen Familie sei korrupt und "ein kriminelles Unternehmen".
Trump verunglimpft den "schläfrigen Joe", wie er Biden am liebsten nennt, schon seit Wochen abwechselnd als altersdement, korrupt, China-freundlich, Polizei-feindlich oder "Marionette der radikalen Linken".
Der Präsident liegt weniger als drei Wochen vor der Wahl in Umfragen teils deutlich hinter Biden: In landesweiten Erhebungen hat der Amtsinhaber im Schnitt einen Rückstand von zehn Prozentpunkten. Auch in besonders wichtigen Schlüsselstaaten wie Pennsylvania und Wisconsin liegt der Republikaner hinter dem Demokraten.
Bei einer weiteren Wahlkampfveranstaltung in Macon im Bundesstaat Georgia sprach Trump auch über eine mögliche Niederlage bei der Wahl. "Können Sie sich vorstellen, dass ich verliere? Was werde ich tun?", sinnierte Trump. "Ich werde mich nicht so gut fühlen. Vielleicht muss ich das Land verlassen. Ich weiß es nicht."
by Von Chris Lefkow, Sebastian Smith, Brendan SMIALOWSKI