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Biden hofft in Floyd-Prozess auf "richtiges Urteil"

US-Präsident lässt Wunsch nach Verurteilung von Ex-Polizist Chauvin durchblicken

US-Präsident Joe Biden hat durchblicken lassen, dass er im Prozess um den Tod des Afroamerikaners George Floyd auf einen Schuldspruch gegen den angeklagten Ex-Polizisten Derek Chauvin hofft. "Ich bete, dass das Urteil das richtige Urteil wird", sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus. Die Beweislage sei seiner Ansicht nach "überwältigend".

Biden sagte damit zwar nicht direkt, dass er auf einen Schuldspruch gegen Chauvin setzt; die Richtung seiner Äußerungen war aber eindeutig - zumal der Präsident am Vortag mit Floyds Angehörigen telefoniert hatte.

Biden verwies nun darauf, dass die Geschworenen im Prozess gegen Chauvin am Montag ihre Beratungen aufgenommen hatten und deswegen von der Öffentlichkeit abgeschottet werden. Sonst hätte er sich nicht zu dem Fall geäußert, sagte er. Die Äußerungen des Präsidenten zu einem laufenden Justizverfahren sorgten dennoch für Verwunderung.

Die zwölf Geschworenen im Floyd-Prozess beraten derzeit, ob Chauvin in den Anklagepunkten Mord zweiten Grades, Mord dritten Grades und Totschlag zweiten Grades schuldig oder unschuldig ist. Die Staatsanwaltschaft hatte am Montag in ihrem Schlussplädoyer einen Schuldspruch in allen drei Anklagepunkten gefordert. Chauvins Verteidiger hatte dagegen erklärt, der weiße Ex-Polizist müsse freigesprochen werden.

Chauvin hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl der Afroamerikaner wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod sorgte international für Empörung und löste in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.

Schuldsprüche gegen Polizisten sind in den USA aber selten. Die Behörden befürchten Proteste und Ausschreitungen, sollte Chauvin nicht verurteilt werden. In Minneapolis wurden deswegen drastische Sicherheitsvorkehrungen getroffen, im Einsatz ist unter anderem die Nationalgarde.

by Von Robin LEGRAND