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Biden besiegt Amtsinhaber Trump bei US-Präsidentschaftswahl

Fernsehsender rufen Demokraten zum Sieger in erbittertem Duell aus

Der US-Demokrat Joe Biden hat die Präsidentschaftswahl gegen Amtsinhaber Donald Trump gewonnen. Die Sender CNN, NBC, CBS und ABC riefen den früheren Vizepräsidenten am Samstag zum Sieger des umkämpften Duells gegen Trump aus. Biden gewann demnach zuletzt den Schlüsselstaat Pennsylvania mit seinen 20 Wahlleuten und damit auch die gesamte Wahl. Der 77-Jährige wird damit der 46. Präsident der US-Geschichte - und zugleich auch der älteste in der Geschichte des Landes. Amtsinhaber Trump erkennt Bidens Sieg jedoch nicht an.

In seiner ersten Reaktion nach Bekanntgabe des Ergebnisses erkannte Trump den Wahlsieg seines Kontrahenten nicht an. "Fakt ist: Die Wahl ist noch lange nicht vorbei", erklärte Trump. Biden stelle sich "fälschlicherweise" als Sieger dar und werde dabei von seinen "Medien-Verbündeten" unterstützt.

Der Wahlsieger erklärte hingegen in einer ersten Twitter-Botschaft, er wolle "Präsident für alle Amerikaner" sein. Er sei "geehrt", ausgewählt worden zu sein, "unser großartiges Land anzuführen", schrieb Biden im Kurzbotschaftendienst. "Die Arbeit, die vor uns liegt, wird hart sein, aber ich verspreche euch: Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein - ob ihr für mich gestimmt habt oder nicht."

Bidens künftige Vize-Präsidentin, Kamala Harris, schrieb im Online-Dienst Twitter, dass viel Arbeit vor ihnen liege. "Lasst uns anfangen", fügte sie hinzu.

Den US-Sendern zufolge kommt Biden auf mindestens 273 Wahlleute. Für einen Wahlsieg braucht er mindestens 270.

Trump hatte in den vergangenen Tagen mehrfach angekündigt, das Wahlergebnis mit allen juristischen Mitteln anfechten und dabei bis vor den Obersten Gerichtshof ziehen zu wollen. Der Präsident spricht ohne jeden Beleg von massivem Wahlbetrug, mit dem die Demokraten ihm die Wahl "stehlen" wollten.

Nach der Verkündung von Bidens Wahlsieg erklärte Trump umgehend: "Fakt ist: Die Wahl ist noch lange nicht vorbei." Biden stelle sich "fälschlicherweise" als Sieger dar und werde dabei von seinen "Medien-Verbündeten" unterstützt. Der Amtsinhaber kündigte neue rechtliche Schritte gegen den Wahlausgang an.

Die Erfolgsaussichten von Klagen des Trump-Teams gelten aber als gering. Auch in den eigenen Reihen ist Kritik an den Äußerungen des Präsidenten laut geworden, weil er mit dem Wahlsystem einen der zentralen Pfeiler der US-Demokratie angreift.

Trumps Amtszeit läuft noch bis zum 20. Januar. Dann soll Biden als neuer Präsident vereidigt werden.

Biden war bei der Wahl am Dienstag als Favorit ins Rennen gegangen, das Duell verlief dann aber enger als von vielen Meinungsforschern vorhergesagt. Biden unterlag zwar im Swing State Florida, konnte aber die wichtigen Bundesstaaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin im Mittleren Westen von Trump zurückerobern. Er baute damit die sogenannte "Blaue Wand" aus demokratisch geprägten Bundesstaaten wieder auf, die Trump bei der Wahl 2016 eingerissen hatte. Blau ist die Farbe der US-Demokraten.

Der einstige Stellvertreter von Präsidet Barack Obama wird nach vier turbulenten Trump-Jahren ein zutiefst gespaltenes Land übernehmen, das zudem von der Corona-Pandemie schwer getroffen ist. In den USA sind mehr als 236.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Trump gilt als einer der umstrittensten Präsidenten der US-Geschichte, seine seit Anfang 2017 laufende Amtszeit wurde von zahlreichen Affären und Skandalen begleitet. Der Präsident hat mit rechtspopulistischer Rhetorik, nationalistischer Politik, wüsten Beschimpfungen politischer Gegner und regelmäßigen Angriffen auf Presse und Justiz viele Menschen gegen sich aufgebracht.

Zugleich hat der Verfechter des "Amerika zuerst" eine riesige, teils fanatische Anhängerschaft. Das zeigte sich auch bei der Präsidentschaftswahl, bei der er Millionen Wählerstimmen mehr erhielt als 2016.

by Von Fabian Erik SCHLÜTER