In Hessen ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen eines ungewöhnlichen Falls von Urkundenfälschung und Betrugs im Sport: Vertreter eines Vereins aus Marburg sollen mindestens drei Spielern aus Nicht-EU-Ländern mutmaßlich gefälschte EU-Pässe besorgt und diese damit bei der zuständigen hessischen Liga angemeldet haben, wie die Polizei in Gießen und die Staatsanwaltschaft Marburg am Dienstag erklärten.
Nach Angaben der Ermittler wollten die drei Beschuldigten im Alter zwischen 45 bis 52 Jahren ihrem Klub dadurch "einen sportlichen und wirtschaftlichen Vorteil verschaffen. Das Trio habe auf diese Weise eine Bestimmung in der Bundesspielordnung umgehen wollen, wonach pro Mannschaft nur eine bestimmte Zahl von Spielerinnen und Spielern aus Nicht-EU-Staaten spielberechtigt sei.
Einsatzkräfte rückten demnach bereits am Mittwoch der vergangenen Woche zu Durchsuchungen in der Geschäftsstelle des nicht namentlich genannten Vereins sowie in Privat- und Geschäftsräumen der Beschuldigten und in der Passstelle des übergeordneten Verbands an. Dabei sei "umfangreiches Beweismaterial" vor allem in Form von elektronischen Datenträgern beschlagnahmt worden, teilten die Behörden mit. Dieses werde nun ausgewertet, die Ermittlungen dauerten an.
Die mutmaßlichen Taten sollen sich im Zeitraum ab Juli 2018 ereignet haben, bei den Beschuldigten handelt es sich demnach um zwei männliche Mitglieder des Vereinsvorstands im Alter von 49 und 52 Jahren sowie eine 45-jährige Angestellte des Vereins. Nähere Angaben machten die Ermittler unter Verweis auf die noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen in dem Fall zunächst nicht.
bro/cfm