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Betrug in Millionenhöhe funktionierte über gefälschte Werbeanzeigen im Internet

Einen Tag nach Bekanntwerden eines Schlags gegen ein internationales Netzwerk von Anlagebetrügern haben die Ermittler in Niedersachsen weitere Einzelheiten bekanntgegeben. Der Betrug habe über gefälschte Werbung im Internet funktioniert, sagte Markus Stegemann vom Fachkommissariat Cybercrime der Polizei Braunschweig am Donnerstag vor Journalisten. So sei beispielsweise angeblich seriöse Berichterstattung von bekannten Medien nachgebaut worden, über welche die Nutzer dann per Link zu der betrügerischen Plattform geleitet worden seien.

Dort sei für eine angeblich profitable Geldanlage, nämlich Investitionen in Kryptowährung, geworben worden. Nachdem sich die Opfer registriert hätten, hätten sich Callcenteragenten bei ihnen gemeldet und sie zu Einzahlungen überredet. Auf der Internetseite sei dann simuliert worden, dass sich das angeblich angelegte Geld schnell vermehre. Dabei hätten sich die Betrüger an der echten Kursentwicklung orientiert, so dass es für die Opfer plausibel gewirkt habe.

Einzelne hätten so teils weit über eine Million Dollar verloren, sagte Manuel Recha von der Staatsanwaltschaft Göttingen. Die Daten seien auch an andere Tätergruppen verkauft worden, die damit weitere Straftaten begangen hätten. Ziel der Täter sei "jedermann, vom Geringverdiener zum Großverdiener", formulierte Recha.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Plattformen insgesamt für einen Schaden von mehr als 89 Millionen Euro verantwortlich sein dürften. Mehr als 33.000 Menschen seien weltweit geschädigt worden, davon 5500 in Deutschland. Die Ermittlungen gegen das Netzwerk begannen vor zwei Jahren. Wie Ermittlungsleiter Mario Krause in der ARD sagte, war im Oktober 2021 ein Callcenter in Bulgarien durchsucht worden.

Damals hätten die Ermittler "unzählige Server" beschlagnahmt und riesige Datenmengen ausgewertet. Im vergangenen Monat seien dann in Bulgarien, Rumänien, Georgien und Israel weitere große Datenmengen beschlagnahmt worden. Wie bereits am Mittwoch mitgeteilt worden war, wurden in dem Zusammenhang fünf Verdächtige festgenommen. Dabei handelt es sich Krause zufolge um "führende Hintermänner".

smb/cfm