Preisverleihung in München
Für die eine gab’s herzliche Standing Ovations, für die anderen ungestüme “Zugabe”-Rufe. So begeisternd wie in diesem Jahr waren die Stargäste der Beste Brands Awards nicht immer. Die britische Verhaltensforscherin, Anthropologin und UN-Friedensbotschafterin Dr. Jane Goodall (85) und die schwedische Indie-Band Mando Diao (seit 1996) rockten die Gala am Mittwochabend im Hotel Bayerischer Hof in München – alles andere wäre eine Untertreibung. Moderiert wurde die Preisverleihung erneut von Klaas Heufer-Umlauf (36). spot on news war vor Ort.
Jane Goodall eröffnete die Veranstaltung mit einer Keynote zum Thema “Reason for Hope” (“Grund zur Hoffnung”). Unter anderem erzählte sie dabei unterhaltsam und in angenehmstem Englisch, wie aus dem kleinen britischen Mädchen, das für Tarzan schwärmte – “Er hat die falsche Jane geheiratet” -, die weltberühmte Schimpansen-Forscherin wurde. “Alles ist möglich, wenn du nur hart genug dafür arbeitest”, so eine der motivierenden Kernaussagen ihres Vortrags. Das kam an.
“Durch die positive Grundstimmung war ihr Vortrag für mich sogar motivierender als Greta Thunbergs Auftritte”, schwärmte ein Teilnehmer der Veranstaltung im Anschluss. Thunberg ist die 17-jährige schwedische Klimaschutzaktivistin und “Fridays for Future”-Gründerin.
Jane Goodall erklärte in ihrem knapp halbstündigen Vortrag auch viel über Affen. So beispielsweise, dass in der Schimpansen-Gesellschaft immer ein Männchen die oberste Position einnimmt, nie ein Weibchen. Das wiederum veranlasste Rainer Esser, Geschäftsführer ZEIT Verlagsgruppe, zu folgender Nachfrage: “Wenn Sie sich die Männer hier im Saal ansehen, sind viele von ihnen sogenannte ‘Alphatiere’. Welchen Rat würden Sie diesen Herren geben? Welche Wege gibt es denn, um Erfolg zu haben?”
Da ließ sie sich nicht zweimal bitten. Laut Goodall gibt es in der Schimpansen-Gesellschaft drei Wege, um an die oberste Position zu kommen. “Eine ist die aggressive, arrogante, brutale Art. Dieser Typus greift an, er ist stark, groß und aggressiv. Ich werde jetzt keine Namen von Politikern nennen, die sich so verhalten”, so die zierliche Frau.
Es gebe aber auch einen anderen Weg, “nämlich der, sein Gehirn einzusetzen. Dieser Typus muss nicht groß und aggressiv sein, aber er schmiedet Allianzen. Ein höherstehendes Männchen greift er nur an, wenn seine Verbündeten hinter ihm stehen. Dann wird er ihn immer und immer wieder herausfordern und auf diese Weise irgendwann auch Erfolg haben”, erklärte die Forscherin weiter.
Und dann gebe es noch den dritten Typus, der einfach nicht aufgebe, so Goodall. “Er ist hartnäckig. Wenn sich die Affen gegenseitig pflegen, entstehen enge Bindungen zwischen ihnen. Und diejenigen Männchen, die nicht aufgeben, stören diese Gruppen immer wieder. Irgendwann geht es den anderen so auf die Nerven, dass sie ihn an die oberste Position hieven, um ihre Ruhe zu haben.”
“Es gibt also Hoffnung für die weniger aggressiven unter uns”, lachte Esser. Goodall stimmte zu und erzählte in diesem Zusammenhang dann noch eine ihrer “Lieblingsgeschichten”: “Irgendwo in Lateinamerika gibt es einen indigenen Stamm und der sagt: ‘Unser Stamm ist ein Adler, und der eine Flügel ist männlich, der andere weiblich. Und nur, wenn beide Flügel gleich sind, wird unser Stamm fliegen.’ Dieses Bild mag ich wirklich sehr.”
Das dürfte auch einer der Zuhörerinnen gut gefallen haben: Schauspielerin Aglaia Szyszkowitz (52). Sie hatte ihren Mann zu der Gala begleitet und war damit einer der mehr als 650 geladenen Gäste aus Wirtschaft, Handel und Medien. “Ich hatte große Lust, Jane Goodall live zu erleben und ich mag auch den Moderator sehr, er ist ein inspirierender, smarter, junger Mann. Außerdem wollte ich mit meinem lieben Mann einen interessanten Abend verbringen”, sagte sie spot on news.
Vom übergeordneten Thema des Abends, “Nachhaltigkeit”, zeigte Szyszkowitz sich ebenfalls begeistert: “Ich finde es wichtig, die Nachhaltigkeit auch in seinem eigenen persönlichen Umfeld umzusetzen. Gerade bereite ich mich auf die Berlinale vor und da habe mir gedacht, dass ich mir dieses Jahr ganz bewusst nichts Neues kaufe, sondern Kleidung wiederverwende, neu kombiniere oder mit Freundinnen tausche”, erklärte sie.
Den krönenden Abschluss der kurzweiligen Veranstaltung bildete der umjubelte Auftritt der Indie-Rockstars Mando Diao, die dem Publikum als Showact gehörig einheizten. Aus überraschtem Mitwippen wurde spätestens bei ihrem Hit “Dance with Somebody” (2009) beherztes Tanzen. “Damit haben Sie nicht gerechnet”, freute sich auch Heufer-Umlauf und entließ das Publikum ans Buffet.
Die Best Brands Awards wurden zum 17. Mal an die stärksten Marken des Jahres verliehen. Ausgezeichnet wurde erneut Adidas, diesmal aber als “Beste Unternehmensmarke in Europa”. WMF bekam den Preis als “Beste Produktmarke”, der Grillhersteller Char-Broil wurde zur “Besten Wachstumsmarke” gekürt. In den diesjährigen Sonderkategorien wurde der WWF als “Beste Nachhaltigkeitsorganisation” ausgezeichnet, der Preis als “Best Future Tech Brand” ging an Dyson. Der Marketing-Preis wird inzwischen auch jährlich in China, Italien, Belgien, Frankreich und Russland verliehen.
(ili/spot)