In München haben deutsche und italienische Ermittler Medienberichten zufolge ein millionenschweres Geldwäschenetzwerk aufgedeckt. Über drei Banken sollen fast 70 Millionen Euro an Schwarzgeld verschoben worden sein, berichtete ein Rechercheteam des ARD-Politikmagazins "Report München", des Mitteldeutschen Rundfunks, des ARD-Studios in Rom und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Dienstag. Geschäftsleute aus Italien und Deutschland seien verdächtig.
Sie sollen illegale Gewinne aus Geschäften mit Metallschrott über Banken in München geschleust haben. Den Ermittlungen zufolge habe die Gruppe Eisenschrott auf dem Schwarzmarkt gekauft und als angeblich aufbereitetes Altmetall weiterverkauft. Die Gewinne sollen über ein Firmenkonstrukt auf Konten bei drei Banken im Großraum München gelandet sein. Außerdem sollen Gelder durch Geschäfte gewaschen worden sein, die nur auf dem Papier existiert haben.
Die Summen seien in verschiedenen Tranchen bei zwei Münchner Banken abgehoben worden. Das Bargeld sei offenbar nach Italien transportiert worden. Die Staatsanwaltschaften in München und Mailand ermittelten gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt und den italienischen Carabinieri, hieß es weiter. Bei Razzien in Italien und Deutschland im Februar seien 14 Haftbefehle vollstreckt worden.
Fahndern zufolge sei dies einer der größten Fälle von Geldwäsche über Bargeldabhebungen, der in Deutschland mit aufgedeckt wurde. Die italienischen Ermittler gingen dem Verdacht nach, dass es Spuren zur kalabrischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta geben soll.
Deutschland sei ein "Geldwäscheparadies", sagte der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Florian Köbler, den Medien. Wenn knapp 70 Millionen Euro in bar abgehoben würden, "dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass damit legal Sachen gemacht werden, gleich Null."
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