Das türkische Forschungsschiff, das im Mittelpunkt des Gasstreits zwischen Ankara und Athen steht, hat die umstrittenen Gewässer im östlichen Mittelmeer einem Medienbericht zufolge wieder verlassen. Die regierungsnahe türkische Zeitung "Yeni Safak" berichtete am Sonntag, die "Oruc Reis" sei nach dem planmäßigen Ende ihrer Mission am Samstag zurück in den Hafen von Antalya gefahren.
Die "Oruc Reis" war am 10. August in ein von Griechenland beanspruchtes Seegebiet entsandt worden, um nach Gasvorkommen zu suchen. Die Mission wurde trotz massiver Proteste der EU und Griechenlands drei Mal verlängert. Von einer erneuten Verlängerung nahm die türkische Regierung dem Zeitungsbericht zufolge nun Abstand, um "der Diplomatie eine Chance zu geben".
Die Nato, der Griechenland und die Türkei angehören, versucht, in dem Streit zu vermitteln. Vergangene Woche hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mitgeteilt, Ankara und Athen hätten sich auf "technische Gespräche" zur Deeskalation geeinigt. Die griechische Regierung dementierte Stoltenbergs Angaben. Am Donnerstag erklärte das türkische Verteidigungsministerium, Militärvertreter beider Seiten hätten bei der Nato in Brüssel erste Gespräche geführt.
Während die Türkei mehrfach erklärte, sie sei zu Gesprächen ohne Vorbedingungen bereit, machte Griechenland ein Ende der türkischen "Drohungen" zur Bedingung.
Der griechische Regierungssprecher Stelios Petsas begrüßte am Sonntag den Abzug der "Oruc Reis". Die griechische Regierung werte das Ende der Mission als "positiven Schritt", sagte er im Sender Skai TV.
Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Neben Griechenland und der Türkei erhebt auch Zypern Anspruch auf die Seegebiete. Ankara und Athen untermauerten ihren Anspruch durch die Entsendung von Kriegsschiffen. Die Beziehungen zwischen den beiden Nato-Mitgliedern sind deshalb extrem angespannt.
by Handout