Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wollte einem US-Medienbericht zufolge die russische Militärführung bei einem geplanten Besuch im Süden des Landes festnehmen, musste sein Vorgehen aber nach einem Durchsickern seiner Pläne ändern. Das "Wall Street Journal" berichtete am Mittwoch unter Berufung auf westliche Regierungsvertreter, der Söldnerführer habe Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow in der Grenzregion zur Ukraine festsetzen wollen.
Zwei Tage vor dem geplanten Besuch von Schoigu und Gerassimow habe aber der russische Inlandsgeheimdienst FSB die Pläne mitbekommen, schreibt die Zeitung weiter. Prigoschin habe daraufhin seine Pläne ändern und den Aufstand vorschnell beginnen müssen. Am Dienstag hatte bereits der Chef der russischen Nationalgarde, Viktor Solotow, laut russischen Medienberichten gesagt, Prigoschins Pläne seien durchgesickert.
Der Aufstand der Söldnergruppe gegen die russische Militärführung hatte am Wochenende die Welt in Atem gehalten. Die Söldner marschierten von der Ukraine aus in Russland ein und rückten mit dem Ziel nach Moskau vor, die russische Militärführung abzusetzen.
Nach einer Vermittlung durch den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko brach Prigoschin den Aufstand nach rund 24 Stunden am Samstagabend ab. Ihm wurde Straffreiheit zugesagt, wenn er ins Exil nach Belarus geht. Prigoschin kam am Dienstag in dem Land an.
US-Präsident Joe Biden wollte sich am Mittwoch nicht zu der Reporterfrage äußern, ob der russische Staatschef Wladimir Putin durch den Wagner-Aufstand geschwächt wurde. "Das ist schwer zu sagen, aber er verliert eindeutig den Krieg" in der Ukraine, sagte Biden in Washington. "Er verliert den Krieg zu Hause." Putin sei jetzt ein "weltweit Geächteter".
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