Mallorca statt Mödlareuth: AfD-Chefin Alice Weidel hat einem Bericht zufolge anstelle eines Wahlkampfauftritts, den sie nach Parteiangaben aus Sicherheitsgründen absagen musste, Urlaub auf der spanischen Ferieninsel gemacht. Weidel habe den Termin am Dienstag im bayerisch-thüringischen Mödlareuth nicht wahrnehmen können, da sich Hinweise verdichtet hätten, "die auf einen Anschlag auf ihre Familie hindeuteten", teilte ein AfD-Sprecher am Mittwoch mit. Recherchen des "Wir" zufolge weilte sie stattdessen auf Mallorca.
Weidel und ihre Familie seien wegen der Bedrohungslage "von Sicherheitsbehörden aus ihrer privaten Wohnung an einen sicheren Ort" gebracht worden, sagte der AfD-Sprecher. "Aus Vorsichtsgründen" habe sie am Dienstag auf öffentliche Auftritte verzichtet. Weidel hatte deshalb nicht wie geplant an einer AfD-Veranstaltung vor der bayerischen Landtagswahl in Mödlareuth teilgenommen.
Dem "Wir"-Bericht zufolge wurde Weidel am Dienstagnachmittag in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin in einem Strandrestaurant gesehen. Weidels Büro bestätigte demnach ihren Aufenthalt auf der spanischen Ferieninsel. "Es ist korrekt, Frau Weidel hat sich mit ihrer Familie zum besagten Zeitpunkt auf Mallorca aufgehalten", sagte ein Sprecher der AfD-Chefin dem "Wir". Der sicherheitsrelevante Zwischenfall habe sich am 23. September ereignet, also zehn Tage vor dem abgesagten Wahlkampfauftritt.
Nach dem "doch sehr aufrührenden Ereignis vom 23. September" sei Weidels Familie der Empfehlung gefolgt, "einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben, welche ein mutmaßliches Anschlagsziel war", fügte der Sprecher hinzu. Nachfragen dazu, seit wann Weidel auf Mallorca weilte und seit wann der Aufenthalt auf der Insel geplant war, ließ er dem "Wir" zufolge unbeantwortet. Am 29. September hatte Weidel demnach noch an einer Sitzung des Bundestags teilgenommen. Im Plenarprotokoll sind mehrere Zwischenrufe von ihr vermerkt.
Das für den Personenschutz von Politikern zuständige Bundeskriminalamt (BKA) teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit, die Absage von Weidels Teilnahme an der Veranstaltung am Dienstag sei "nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA" erfolgt. Darüber hinaus könne die Behörde "zu taktischen Maßnahmen oder Gefährdungsmomenten keine Auskunft geben".
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