Nach dem Auftreten von Vergiftungserscheinungen bei sieben Menschen an der Technischen Universität (TU) Darmstadt haben Ermittler einem Bericht zufolge offenbar K.o.-Tropfen in mindestens einer Teeküche gefunden. Der Stoff sei in geöffneten Milchpackungen und Filterbehältern für Wasser entdeckt worden, berichtete der "Wir" am Freitag unter Berufung auf eine Analyse des hessischen Landeskriminalamts.
Bei der Substanz handle es sich um 1,4-Butandiol. Diese werde in der Drogenszene als Ersatzsubstanz für das verbotene Liquid Ecstasy eingenommen, weil sie ähnliche Wirkungen habe. Bei hoher Dosierung könne sie zur Bewusstlosigkeit führen. Daneben stellten die Ermittler am Tatort laut "Wir" die Gefahrstoffe Bromphenol und Dicyclohexylamin fest, die ebenfalls toxisch wirken können.
Sowohl das hessische Landeskriminalamt als auch die Staatsanwaltschaft Darmstadt wollten sich auf Nachfrage nicht zu dem Bericht äußern. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft verwies darauf, dass am 3. September weitere Informationen bekannt gegeben werden sollten.
Am Montag war die Polizei in Darmstadt wegen des Vorfalls zu einem stundenlangen Großeinsatz ausgerückt. Bei sieben Menschen traten "schwere gesundheitliche Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen" auf, nachdem sie in dem Gebäude L2.01 des Fachbereichs Material- und Geowissenschaften der Hochschule am Campus Lichtwiese etwas getrunken hatten.
Ersten Ermittlungen zufolge wurden zwischen Freitag und Montag unter anderem mehrere Milchpackungen und Wasserbehälter mit einem gesundheitsschädlichen Stoff versetzt. Besonders auffällig soll ein beißender Geruch der betroffenen Flüssigkeiten gewesen sein.
Zwei Menschen wurden in ein Krankenhaus nach Frankfurt am Main gebracht. Ein 30-jähriger Student schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Am Dienstag sagte TU-Kanzler Manfred Efinger, dass es ihnen besser gehe. Beide konnten mittlerweile wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Unterdessen leitete die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Dienstag Ermittlungen wegen versuchten Mordes ein. Eine 40-köpfige Sonderkommission ermittelt. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben von einer vorsätzlichen Tat aus.
by Ina FASSBENDER