In einer überraschenden Wendung hat der russische Präsident Wladimir Putin Fehler bei der Verteidigung der südlichen Grenzregion zwischen Russland und der Ukraine eingeräumt. Nachdem russische Rebellen aus der Ukraine die Region Belgorod angegriffen und Teile des Territoriums unter ihre Kontrolle gebracht hatten, betonte Putin am Mittwoch (14. Juni) die Mängel in der Verteidigung.
Zudem gab er zu, dass Russland zwar über Präzisionsraketen und Drohnen verfügt, diese jedoch nicht in ausreichender Anzahl vorhanden seien. Diese offenere Darstellung seitens des Kreml steht im Gegensatz zur anfänglichen Rhetorik, die von einem reibungslosen Ablauf und keinen Problemen sprach. Steve Hall, Sicherheitsanalyst und ehemaliger Mitarbeiter des US-Geheimdienstes CIA mit Schwerpunkt Russland, äußerte sich dazu in einem CNN-Interview. Er betonte, dass die Sanktionen gegen Russland ihre Wirkung zeigen würden. Sowohl die EU als auch die USA haben seit Beginn des Konflikts mehrmals Sanktionen gegen die russische Industrie verhängt, was die Fähigkeiten der russischen Kriegsmaschinerie stark beeinträchtigt.
Hall wies darauf hin, dass es interessant sei, warum Putin plötzlich öffentlich den Mangel an Waffen anspreche. Er erklärte, dass viele russische Staatsführer nach einem verlorenen oder stockenden Krieg nicht mehr an der Macht geblieben seien. Es sei möglich, dass Putin die russische Bevölkerung auf diese Möglichkeit vorbereite und nach einer “sanften Landung” für sich selbst suche, da er ein politisches Überleben in einem solchen Szenario sicherstellen müsse. Desweiteren hob Hall hervor, dass Putin durch seinen Angriffskrieg die NATO als seinen “Hauptfeind” stärker vereint habe als je zuvor. Angesichts der Tatsache, dass ein Sieg unwahrscheinlich sei, stelle sich Putin vermutlich die Frage, wie er aus dieser Situation herauskomme und politisch überleben könne.