Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern haben Defizite bei der Inklusion im Sport beklagt. Menschen mit Behinderungen seien nach wie vor mit einem "erschwerten Zugang" konfrontiert und in Sportvereinen "entsprechend unterrepräsentiert", erklärten die Beauftragten am Freitag nach einer gemeinsamen Konferenz in Potsdam.
55 Prozent der Menschen mit Behinderungen treiben den Beauftragten zufolge keinen Sport. Die Quote bei Menschen ohne Behinderung ist demnach mit 32 Prozent viel geringer. Ausgehend von der Annahme, dass sich beide Gruppen in ihrer Affinität zu Bewegung und Sport nicht unterschieden, müsse daher von einem "Zugangsproblem" gesprochen werden, erklärten die Konferenzteilnehmer.
In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie von Sportverbänden und Politik den Ausbau von barrierefreien Sportstätten und -angeboten sowie weitere Maßnahmen, etwa den Einsatz hauptberuflicher sogenannter Inklusionscoaches und Schulungen für Trainerinnen und Trainern. Sie appellierten darin zudem an Sportverbände und Medien, Inklusion im Sport durch die Organisation von und die Berichterstattung über öffentlichkeitswirksame Sportgroßereignisse wie die Paralympics zu fördern. Dies sei wichtig für Bewusstseinsveränderungen.
"Teilhabe durch Sport funktioniert nur, wenn Menschen mit Behinderungen eine Willkommenskultur in Sportvereinen erleben", erklärte dazu der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel. Dafür brauche es neben Barrierefreiheit "vor allem Offenheit und Expertise insbesondere der Trainerinnen und Trainer", fügte er an.
bro/cfm