Intrigen und Machtkämpfe erschüttern den russischen Kriegsapparat, nachdem Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow (48) überraschend verhaftet wurde. Neue Ermittlungen erhärten den Verdacht, dass Kreml-Diktator Wladimir Putin (71) gegen seine Militärführung vorgeht.
Am 23. April wurde die Verhaftung von Iwanow aufgrund angeblicher Bestechungsgelder bekannt gegeben. Es war jedoch klar, dass Korruption allein nicht der Grund für diesen Schritt sein konnte. Zahlreiche hochrangige Beamte im Kreml wurden in schwerwiegende Korruptionsfälle verwickelt, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Wenn in Moskau hochrangige Beamte verhaftet werden, geschieht dies nicht ohne Befehl der Staatsführung. So auch in diesem Fall, der sich ausweitet: Es wird gegen einen weiteren Vize-Verteidigungsminister, Ruslan Zalikow (67), ermittelt. Er soll vom Geheimdienst FSB vorgeladen und fünf Stunden lang verhört worden sein. Berichten zufolge sind die beiden Vizes enge Verbündete von Sergej Schoigu, dem Verteidigungsminister, wobei Zalikow das dritthöchste Mitglied im Verteidigungsministerium ist.
Der frühere Oligarch Michail Chodorkowski vermutet eine brisante Machtintrige hinter den Verhaftungen. Er schreibt, dass es sich um eine direkte Drohung Putins an Verteidigungsminister Schoigu handeln könnte. Chodorkowski argumentiert, dass Putin glaubt, das Militär sei zu mächtig geworden und dass er es zügeln wolle.
Chodorkowski erklärt weiter, dass das Regime die Verhaftung von Iwanow bereits seit 2020 vorbereitet habe, jedoch wurden diese Pläne aufgrund des Krieges in der Ukraine fallengelassen, da das Verteidigungsministerium als unantastbar galt. Jetzt, da Putin glaubt, dass das Militär zu mächtig ist, hat er deutlich gemacht, dass das Verteidigungsministerium nicht mehr unantastbar ist und dass Schoigus Position keineswegs sicher ist.