Die bayerische Justiz setzt beim Kampf gegen Betrug mit Fakeshops im Internet auf Künstliche Intelligenz (KI). Wie das bayerische Justizministerium am Donnerstag in München mitteilte, soll die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) bei ihrer Arbeit den vom österreichischen AIT Austrian Institute of Technology entwickelten sogenannten Fake-Shop Detector benutzen. Dieser basiert demnach auf KI und überprüft Onlineshops in Echtzeit auf 21.000 verdächtige Merkmale.
"Fakeshops sind zu einer echten Internetplage geworden", erklärte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) anlässlich der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung mit dem AIT. "Die Shops tauchen im Internet auf und verschwinden meist auch schnell wieder, sobald der Betrug aufgeflogen ist." Gemeinsam mit den österreichischen Experten solle deren bereits erfolgreich eingesetzte Anwendung nun speziell auf die Anforderungen der bayerischen Strafverfolger zugeschnitten und entsprechend weiterentwickelt werden.
"Für die Ermittlungen der ZCB ist ein möglichst frühzeitiger Zugriff auf Domains und Server entscheidend", fügte Eisenreich an. Mit auf KI basierenden Anwendungen wie dem Fake-Shop Detector könne Betrug im Internet schneller identifiziert werden. "Die Ermittler bekommen so einen wertvollen Vorsprung."
Verbraucherinnen und Verbraucher steht nach Angaben des Justizministeriums für private Vorsorgezwecke ein frei zugänglicher Fakeshopfinder über eine Internetseite der deutschen Verbraucherzentralen zur Verfügung. Dieser gleicht ab, ob Onlineanbieter wegen möglicher Betrugs auf einer Warnliste auftauchen. Dafür muss deren URL oder Internetadresse eingegeben werden. Dieses Angebot ist unter www.fakeshopfinder.de kostenlos zu erreichen.
Die ZCB ist eine 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelte Spezialabteilung, welche die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zu Fällen aus dem Bereich Cyberkriminalität bündelt und dafür das entsprechende Spezialwissen vorhält. Dort arbeiten laut Münchner Justizministerium 23 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte sowie vier IT-Spezialistinnen und -Spezialisten zusammen.
bro/cfm