Der Bayer-Konzern will Berufung gegen das jüngste Urteil aus den USA im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat einlegen. "Wir können das Urteil nicht nachvollziehen", erklärte ein Sprecher des Konzerns am Mittwoch. "Wir sind zuversichtlich, dass diese Entscheidung durch Rechtsmittel korrigiert wird", hieß es weiter, und dass "zumindest die exzessiven Schadenersatzsummen" reduziert würden. Bayer ist der Mutterkonzern von Monsanto, dem Hersteller das glyphosathaltigen Produkts Roundup.
Am Dienstag hatte ein Gericht im kalifornischen San Diego einem Kläger, der seine Krebserkrankung auf die 30 Jahre lange Anwendung von Glyphosat zurückführt, insgesamt 332 Millionen Dollar (knapp 315 Millionen Euro) an Schadenersatz zugesprochen. Es war die dritte Niederlage in Folge für Bayer im Zusammenhang mit dem Glyphosat-Produkt binnen eines Monats.
"Wir haben großes Mitgefühl mit dem Kläger, sind aber überzeugt, dass unsere Produkte sicher verwendet werden können und nicht krebserregend sind", führte der Bayer-Sprecher aus. Zudem habe der Konzern mit neun von zwölf "die meisten der jüngsten Gerichtsprozesse zu Glyphosat gewonnen und zudem die überwiegende Anzahl an Klagen beigelegt". Orte wie Kalifornien seien zudem "für beklagte Unternehmen schwierig".
Bayer hatte Monsanto 2018 übernommen. Der Konzern wurde wiederholt zu hohem Schadenersatz an Kläger verurteilt, die an Krebs erkrankt waren. Der Konzern hat außerdem Milliarden von Dollar für Vergleiche zurückgelegt.
Bayer bestreitet, dass Roundup krebserregend ist. Die US-Umweltbehörde EPA sowie die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten ebenfalls zu dem Schluss, dass von dem Inhaltsstoff Glyphosat keine Krebsgefahr ausgehe. Die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung hatte 2015 hingegen konstatiert, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei.
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