Die Aktie des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer ist nach dem Studienstopp für den Gerinnungshemmer Asundexian massiv abgestürzt. Der Wert der Anteile an dem Leverkusener Unternehmen an der Frankfurter Börse fiel am Montag zeitweise um 19 Prozent auf gut 33 Euro. Asundexian sollte bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko zum Einsatz kommen und galt als wichtiger Hoffnungsträger.
Am Sonntagabend hatte Bayer erklärte, dass eine Phase-III-Studie des Medikaments wegen schlechter Wirksamkeit vorzeitig eingestellt werde. Die Entscheidung geht demnach auf eine Empfehlung eines unabhängigen Beobachtungsgremiums für wissenschaftliche Studien zurück. Bisherige Studienergebnisse hätten "eine unterlegene Wirksamkeit" ergeben.
Die Entwicklung von Asundexian war eines der wichtigsten laufenden Projekte. Bislang rechnete Bayer ab 2026 mit fünf Milliarden Euro Jahresumsatz mit dem Medikament. Das Studienaus sei "ein harter Schlag", erklärten Analysten der US-Investmentbank Jefferies. Eine weitere Studie zur Wirksamkeit von Asundexian gegen Schlaganfälle läuft allerdings noch.
Erst vergangene Woche hatte Bayer in den USA einen weiteren Rückschlag erlitten. Ein Gericht in Jefferson City im US-Bundesstaat Missouri verurteilte die Bayer-Tochter Monsanto zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. Die drei Kläger führen ihre Krebserkrankungen auf die jahrelange Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat zurück.
Bayer hatte den Glyphosat-Hersteller Monsanto 2018 für 63 Milliarden US-Dollar übernommen und ist seitdem in Gerichtsprozesse verstrickt. Rund 113.000 der 160.000 von mutmaßlichen Opfern angestrengten Verfahren wurden bislang abgeschlossen. Der Konzern hat dafür Rückstellungen in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar gebildet. Bayer kündigte an, das jüngste Urteil anzufechten.
pe/ilo