Die Krise bei der Linkspartei verschärft sich: Nach seiner Ko-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali gibt auch Dietmar Bartsch seinen Posten als Fraktionschef auf. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Fraktionskreisen. Der 65-Jährige stand seit 2015 an der Spitze der Linken-Bundestagsfraktion; die Parteiführung hatte gehofft, dass er bei den Neuwahlen im September erneut für den Posten antritt. Um 14.00 Uhr will sich Bartsch zu seinen Gründen äußern.
Die Wahl der neuen Führung der Linksfraktion im Bundestag steht am 4. September an. Mohamed Ali hatte bereits vor anderthalb Wochen ihren Rückzug von der Fraktionsspitze angekündigt. Sie begründete den Schritt auch mit dem Umgang der Parteispitze mit Sahra Wagenknecht. Diese erwägt die Gründung einer eigenen Partei. Der Linken-Vorstand forderte Wagenknecht im Juni auf, ihr Bundestagsmandat niederzulegen.
Sollte Wagenknecht ihre Überlegungen zu einer Parteineugründung in die Tat umsetzen, wird damit gerechnet, dass ihr mehrere Linken-Abgeordnete folgen. Die Partei stellt im Bundestag 39 Abgeordnete. Um den Status als Fraktion zu behalten, dürfte die Zahl nicht unter 37 sinken. Bartsch hatte noch vor wenigen Tagen davor gewarnt, die Existenz der Linken-Bundestagsfraktion aufs Spiel zu setzen.
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