Die britische Zentralbank hat am Donnerstag ihre neue 50-Pfund-Note mit dem Porträt des Informatik-Pioniers Alan Turing präsentiert. Der Mathematiker war 1941 während des Zweiten Weltkriegs maßgeblich an der Entschlüsselung der deutschen Funksprüche beteiligt. Turing habe geholfen, den Weltkrieg zu beenden, erklärte Zentralbankchef Andrew Bailey. "Und er war außerdem schwul und wurde schrecklich behandelt." Mit dem Porträt auf der Banknote "feiern wir seine Leistungen und die Werte, für die er steht".
Turing, der in Cambridge Mathematik studierte, leitete ein Team in Bletchley Park, dem es gelang, den Code der deutschen Enigma-Verschlüsselungsmaschinen zu knacken. Er spielte auch eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung erster Computer und entwickelte den Turing-Test zur Überprüfung künstlicher Intelligenz.
1952 wurde der Wissenschaftler wegen seiner Homosexualität zu einer chemischen Kastration gezwungen. Er beging zwei Jahre später Suizid, kurz vor seinem 42. Geburtstag. Großbritannien legalisierte erst 1967 Beziehungen zwischen Männern über 21 Jahren. 2009 sprach der damalige Premier Gordon Brown eine Entschuldigung aus, 2013 wurde Turing von Königin Elizabeth II. posthum begnadigt. 2014 kam ein Film über sein Leben mit Benedict Cumberbatch in der Hauptrolle heraus, "The Imitation Game".
Die 50-Pfund-Note mit Turing soll laut der Bank of England auch fälschungssicherer und länger haltbar sein. Sie ersetzt den Schein mit den Porträts des schottischen Erfinders James Watt und seines Geldgebers Matthew Boulton. Andere Pfund-Noten zeigen den früheren Premier Winston Churchill, die Romanautorin Jane Austen oder den Maler JMW Turner. Die Briten nutzen mittlerweile in der Mehrheit lieber Karten zum Bezahlen - ein Trend, der sich in der Corona-Krise noch verstärkt hat.
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