Stadt beschließt internen Umgang mit dem Betrug
Über mehrere Monate hinweg hat ein Mitarbeiter des städtischen Schlachthofes in Bamberg 200 Schweine, also 400 Schweinehälften, gestohlen und sie anschließend schwarz an einen Metzger verkauft. Bei einer Routinekontrolle wurden Unregelmäßigkeiten bei den Warenströmen festgestellt, wodurch der organisierte Betrug aufgedeckt wurde. Der entstandene Schaden beläuft sich auf circa 50.000 Euro. Überraschenderweise sieht die Stadt keine Notwendigkeit, den Betrug anzuzeigen und möchte die Angelegenheit intern klären.
Kritik an der Entscheidung
Dr. Hans-Günter Brünker, Stadtratsmitglied der Ausschussgemeinschaft Volt/ÖDP/Bambergs Mitte, äußert sein Unverständnis über diese Entscheidung. Er betont, dass selbst kleinste Vergehen im Supermarkt sofort zur Anzeige gebracht werden. Daher sei es für ihn unverständlich, dass die Stadt den Fall intern klären möchte.
Polizei schaltet sich ein
Die Staatsanwaltschaft ist durch frühere Medienberichte auf den Fall aufmerksam geworden und hat sich selbst eingeschaltet. Michael Memmel, Pressesprecher der Stadt Bamberg, erklärt jedoch, dass der Schaden nicht der Stadt und den Bürgern, sondern dem Kunden entstanden sei. Daher müsse der Geschädigte die Initiative ergreifen, um den Fall zur Anzeige zu bringen.
Konsequenzen für die Beteiligten
Der Schlachthof-Mitarbeiter wurde entlassen und der Metzger, der die gestohlenen Schweinehälften schwarz gekauft hatte, ist kein Kunde mehr. Die Stadt hat also Konsequenzen gezogen, jedoch keine Anzeige erstattet.
Vorwürfe gegen den Schlachthof
Mitarbeiter des Schlachthofes haben sich an Dr. Hans-Günter Brünker gewandt und behauptet, dass Kameras auf dem Gelände installiert wurden. Es wird sogar von einem Privatdetektiv berichtet, der im Auftrag eines Fleisch-Kunden gefilmt und ermittelt haben soll, um den Schweinedieb zu entlarven. Brünker fordert eine Untersuchung dieser Vorwürfe.
Stellungnahme der Stadt Bamberg
Michael Memmel, Pressesprecher der Stadt Bamberg, weist die Vorwürfe jedoch zurück. Er betont, dass der Schlachthof keine Mitarbeiter mit Videokameras überwacht oder Daten erfasst habe. Auch der Vorwurf, dass ein Privatdetektiv im Auftrag eines Kunden gefilmt habe, wird entschieden zurückgewiesen.
Kamerasystem als Präventivmaßnahme
Die Installation eines Kamerasystems auf dem Schlachthof-Gelände ist Teil des Investitionsplans, der bereits im Januar 2023 vom Aufsichtsrat der Schlachthof Bamberg GmbH beschlossen wurde. Laut Memmel ist ein solches Kamerasystem auf einem weitläufigen Gelände wie dem Bamberger Schlachthof nichts Ungewöhnliches und dient der Produkt- und Gesamtsicherheit.
Polizei wird eingeschaltet
Dr. Hans-Günter Brünker hofft, dass die Polizei die Kameras aufmerksam macht und in Zukunft genauer hinschaut. Bisher wurde jedoch noch keine Strafanzeige erstattet.