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Bald fällt die Entscheidung – Verlängerung des Lockdowns oder Lockerungen?

Nachdem Deutschland nun fast 2 Monate in einem stregen Lockdown

verbracht hat, ist es vollkommen normal, dass die Bundesbürger sich nun endlich Lockerungen wünschen. Durch den Lockdown sind die Infektionszahlen zwar deutlich zurückgegangen, doch trotzdem bremsen sowohl Politiker als auch Wissenschaftler die Hoffnung auf schnelle Lockerungen.

Entscheidung fällt am Mittwoch

In drei Tagen trifft sich Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer, um zu beschließen, wie es mit dem am 14. Februar auslaufenden Lockdown weitergehen soll. Zahlreiche Umfragen belegen, das die meisten Menschen in Deutschland genug vom Lockdown haben. 78 % der Deutschen plädieren für die Wiedereröffnung von Kitas und Schulen. 73 % fordern die Öffnung des Einzelhandels, 62 % der Bundesbürger will Hotels und Gaststätten wieder offen sehen und 51 % plädieren für eine erneute Öffnung von Sportstätten und Fitnessstudios. Nach Ansicht vieler Menschen sollten lediglich Theater, Kinos und Museen weiter geschlossen bleiben. Der Psychologe Christian Lüdke (60) analisiert diese Ergebnisse und sieht in ihnen einen “wirr Befindlichkeiten”: „Die Menschen wünschen sich für ihre Kinder wieder klare Strukturen und dass sie ihre Freunde wiedersehen. Mal wieder shoppen gehen, mal ein paar unbeschwerte Stunden in der Kneipe verbringen – das sind Ventile, die wir brauchen, um Stress abzubauen.“

Politiker weitgehend einig: Es wird nur leichte Lockerungen geben

Doch während die Bundesbürger auf Öffnungen pochen, wird die Politik diesem Wunsch vermutlich auch diesmal noch nicht nachkommen: Es wird nämlich voraussichtlich noch keine großen Lockerungen geben. Immer wieder betonen die Politiker in den letzten Tagen die Gefahr, die von den Mutationen des Coronavirus ausgeht. Und das obwohl die Infektionszahlen im Augenblick deutlich sinken. Mittlerweile ist der bundesweite Inzidenzwert auf 77,3 gesunken. Erste Bundesländer stehen kurz davor den Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 7 Tagen zu erreichen. Trotzdem warnt die Politik vor voreiligen Lockerungen. “Wir müssen beim aktuellen Kurs von Vorsicht und Umsicht bleiben. Wir sind nicht über den Berg“, erklärt CSU-Generalsekretär Markus Blume (45), der davor warnt, dass man alles tun müsse, um eine dritte Welle zu vermeiden. “Deshalb kann es keine überstürzten Öffnungen nach dem 14. Februar geben“, argumentiert der Politiker. Auf der selben Linie liegt auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (43, CDU), der für einen Fahrplan zur Rückkehr zur Normalität plädiert. Solche Pläne haben beispielsweise die Ministerpräsidenten Stephan Weil (62, SPD, Niedersachsen) und Daniel Günther (47, CDU, Schleswig-Holstein) bereits vorgelegt. In den Plänen sollen sich jeweiligen Öffnungen an die aktuellen Inzidenzwerte gekoppelt sein. “Die ganz großen Lockerungen sind am Mittwoch eher unwahrscheinlich“, erklärt Weil bei der “BamS”. “Außerdem müssen wir diskutieren, was aus den Mutationen folgt, die derzeit etwa sechs Prozent der Infektionen ausmachen, aber erkennbar ansteigen“, bringt Weil einen weiteren kritischen Punkt ins Spiel.

Geduld der Menschen neigt sich dem Limit zu

Auch die Politiker merken mittlerweile, dass sich die Geduld der Menschen langsam dem Ende nährt. Lediglich 50 Prozent bewerten die Arbeit der Regierung während der Corona-Pandemie eher positiv (Yougov-Umfrage). Ein deutliche Abwärtstrend zu den Zahlen der 1. Corona-Welle im April, wo noch 67 Prozent die Maßnahmen der Regierung voll unterstützt hatten. “Ich hoffe, dass es zumindest zu Verbesserungen für Kinder und Familien kommt“, sagt Weil. CSU-General Markus Blume will sogar weitere Schließungen fordern. Der CSU-Politiker plädiert für eine Schließung der Grenzen. “Die größte Gefahr geht nicht vom Friseur aus, sondern von der Grenze“, ist Blume sich sicher. “Österreich und Tschechien gefährden mit ihrer unverantwortlichen Öffnungspolitik unsere Erfolge in Deutschland.“ Sollten sich die Mutanten des Coronavirus in Österreich und Tschechien stark ausbreiten, dann müsse man sofort handeln. “Wir müssen sicherstellen, dass eine besonders gefährliche dritte Welle mit dem mutierten Virus nicht wieder über unsere Grenzen nach Deutschland schwappt“, fordert Blume. “Deshalb brauchen wir mehr Kontrollen der Bundespolizei an allen Außengrenzen“, schlägt der Politiker vor.

Auch Wissenschaftler fordern Beibehaltung des Lockdowns

Unterstützung erhalten die Politiker dabei von den Wissenschaftlern.

“Ich wüsste nicht, woher ich den Mut nehmen würde, jetzt eine Lockerung zu beschließen. Das Beispiel Großbritannien hat gezeigt, was passiert, wenn man zu früh lockert“, äussert Virologe Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein (76). Auch der bekannte Virologe Prof. Dr. Christian Drosten sieht die Frage der Lockerungen kritisch: “Für die Zeit bis Ostern können wir noch nicht viel an Bevölkerungsschutz durch die Impfung erwarten.“ Drosten glaubt, dass man durch zu frühe Lockerungen den Erfolg des Lockdowns in Gefahr bringe. Viele der Wissenschaftler plädieren offenbar dafür, den Lockdown zunächst noch einmal bis zum Ende des Monats zu verlängern.

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