Die Deutsche Bahn hat ihren Fahrgästen im vergangenen Jahr eine neue Rekordsumme an Entschädigungen wegen Zugausfällen und Verspätungen ausgezahlt. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, wurden 2023 rund 5,6 Millionen Anträge auf Entschädigung bearbeitet und insgesamt 132,8 Millionen Euro ausgezahlt. Im Jahr 2022 waren es 3,8 Millionen Anträge und 92,7 Millionen Euro an Entschädigungen - das war bereits ein Rekord.
Die Bahn nannte mehrere Gründe für die gestiegene Zahl an Anträgen und ausgezahlten Beträgen. Das liege zum einen an "gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegenen Reisendenzahlen" und zum anderen an einer "Rekordzahl von kurzfristigen Baustellen". Mittlerweile würden rund 75 Prozent der Fernverkehrszüge auf ihrer Fahrt durch mindestens eine Baustelle "ausgebremst", erklärte ein Sprecher.
Die Bahn verwies außerdem auf mehrere Sonderereignisse im vergangenen Jahr, die ebenfalls zu den hohen Summen beigetragen hätten. So gab es 2023 Streiks im Frühjahr und im Herbst sowie heftige Wintereinbrüche im Dezember.
Auch der aktuelle sechstägige Streik der GDL dürfte sich massiv auf die Entschädigungssummen auswirken. Fahrgäste können bei ausgefallenen und verspäteten Zügen ihren Ticketpreis ganz oder teilweise zurückverlangen. Wegen des Streiks - dem längsten GDL-Ausstand in der Geschichte der Bahn - fällt derzeit ein Großteil der Züge im Fernverkehr aus.
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