Vor dem Spitzengespräch zur Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge hat der Verband der Automobilindustrie deutlich mehr Anstrengungen beim Ausbau des Ladenetzes gefordert. "Um das staatlich vorgesehene Ziel zu erreichen, sind künftig rund 2000 neue öffentliche Ladepunkte pro Woche nötig", erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Aktuell werden aber nur rund 200 neue Ladepunkte im öffentlichen Bereich installiert." Die monatlich 50.000 neuen E-Autos auf deutschen Straßen "müssen laden können, sonst können wir die geforderten Klimaziele nicht erreichen".
Der VDA veröffentliche zudem eine Rangliste zum Ausbau des öffentlichen Ladenetzes in Deutschland. Spitzenreiter war darin der bayerische Landkreis Regen. Er gewann demnach sowohl mit Blick auf die Attraktivität der öffentlichen Ladeinfrastruktur als auch bei der Zahl der E-Autos, die sich einen Ladepunkt teilen müssen. Im Kreis Regen steht laut VDA für 310 zugelassene Autos ein öffentlicher Ladepunkt zur Verfügung. Vorne liegen auch Wolfsburg, Passau, Landau in der Pfalz und Regensburg. Schlusslichter sind der Landkreis Celle, der Landkreis Prignitz und die Stadt Krefeld, in der fast 24.000 Pkw auf einen öffentlichen E-Ladepunkt kommen.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kommen am Donnerstag mit Vertretern von Kommunen, Autoindustrie und Energiewirtschaft zu einem Spitzengespräch über den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos zusammen. Beraten werden soll, wie das Ausbautempo beschleunigt werden kann; auch soll es um das Thema einheitliche Bezahlsysteme gehen.
Das Wirtschaftsministerium kündigte eine Novelle der Ladesäulenverordnung an. Sie soll ein einheitliches Bezahlsystem beim Laden an öffentlichen Ladesäulen festlegen. Umfragen zufolge sind viele Deutsche offen für die Anschaffung eines Elektroautos - die meisten würden es aber zu Hause laden wollen. Vier von fünf Autofahrern finden es aber richtig, dass die öffentliche Ladeinfrastruktur - etwa an Autobahnen oder in Städten - mit staatlicher Hilfe ausgebaut wird.
by INA FASSBENDER