Eine Operation am offenen Herzen! A3 als Hauptverkehrsschlagader durch NRW für 55 Stunden gesperrt – Bauprofis entfernen binnen eines Wochenendes auf 3,6 Kilometer Länge den Asphalt und tragen neuen auf – 200 Lastwagen und unzählige Fräsen im Dauereinsatz - Verkehrschaos droht. Wann geht es los?
60.000 Quadratmeter Fläche und 18.Tonnen Material werden ausgetauscht – Autobahn musste bis zum Berufsverkehr am Montag fertig sein: „Die Option der Verzögerung gibt es nicht. Wir sind um 5 Uhr am Montagmorgen fertig und dann rollt der Verkehr wieder“ – Drohnenaufnahmen zeigen Baustellengröße eindrucksvoll
Sie gilt als eines der Nadelöhre in Nordrhein-Westfalen und eine der meistbefahrensten Autobahnen Deutschlands. Täglich rollen zehntausende Fahrzeuge über die A3 durch das Ruhrgebiet gen Norden oder Süden. Wenn hier etwas passiert, herrscht oftmals Chaos in der gesamten Region. Darum müssen auch Baustellen hier besonders sorgsam geplant werden. Doch die stark belastete Autobahn war zwischen dem Kreuz Kaiserberg und dem Kreuz Breitscheid dringend sanierungsbedürftig. Um wochenlange Behinderungen durch Baustellen zu vermeiden, hat man sich an diesem Wochenende für ein besonderes Unterfangen entschieden.
Binnen 55 Stunden galt es auf der 3,6 Kilometer langen Strecke die Asphaltschicht abzufräsen und eine neue Schicht aufzutragen. 60.000 Quadratmeter Asphaltfläche galt es somit zu erneuern. Und das sogar zweimal. Denn nachdem die alte Schicht entfernt war, wurde zunächst eine Bindeschicht aufgetragen, ehe die Deckschicht gelegt wurde. 18.000 Tonnen Material wurden dabei entfernt und durch neues ersetzt. 200 Lastwagen von Firmen aus ganz NRW wurden hierzu eingesetzt.
Die Operation am offenen Herzen fand als Vollsperrung statt. Am Freitag um 22 Uhr sperrte die Autobahnmeisterei beide Fahrtrichtungen und pünktlich zum Berufsverkehr am Montag mussten die Arbeiter fertig sein. Ein Scheitern durfte es nicht geben. „Die Option gibt es nicht. Wir sind um 5 Uhr am Montagmorgen fertig und dann rollt der Verkehr wieder“, bringt Peter Belusa es auf den Punkt. Baustellen über eine Nacht abzufertigen, ist für den Abteilungsleiter Bau bei Straßen.NRW. kein ungewöhnliches Projekt. Aber die Größe an diesem Wochenende birgt doch einige Herausforderungen. „Wir befinden uns hier in einem verkehrsreichen Gebiet. Wenn zu viel Stau ist, wird das auch die Baustelle behindern“, betont er die Wichtigkeit einer gut funktionierenden Logistik. Und hierfür bedarf es vor allem Lastwagen, die alten Asphalt wegschaffen und neuen herbringen.
„Wir fahren mit Asphalt von der Anlage Castrop-Rauxel bis nach hier. Dann machen wir leer, fahren weiter zur Fräse, um das Fräsgut aufzuladen und fahren damit zurück zur Mischanlage“, erklärt Brummipilot Daniel Schwering die Aufgabe. Wie ein Uhrwerk greifen dabei alle Zahnräder ineinander. Wartezeiten sollen kurz gehalten werden, aber vor allem darf die Baustelle niemals stehen. Darum wurde sogar ein ganzes Asphalt-Mischwerk in Bereitschaft versetzt, falls eines der drei anderen ausfallen sollte.
Und nicht nur Auto- und Lkw-Fahrer dürfen sich nach Abschluss der Arbeiten auf freie Fahrt freuen. Auch Anwohner entlang der Strecke können etwas ruhiger schlafen. Denn es wurde Flüsterasphalt verbaut, der die Abrollgeräusche um vier Dezibel senkt. Wobei die Ruhe an diesem Wochenende sicherlich für den ein oder anderen Anwohner entlang der Strecke auch durchaus positives hatte.