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Australier lehnen Verfassungsänderung für mehr Mitspracherechte für Indigene ab

In Australien ist ein historisches Referendum über mehr Mitspracherechte der indigenen Bevölkerung gescheitert. Die Wähler hätten sich gegen eine Verfassungsänderung ausgesprochen, sagte Vize-Premierminister Richard Marles am Samstag. Die Regierung werde dieses Ergebnis respektieren. 

Ziel der Reform war ein in der Verfassung verankertes Recht der indigenen Australier, bei Gesetzen angehört zu werden, die sie betreffen. Laut der Wahlkommission hatten sich mehr als 17 Millionen Menschen für das Referendum angemeldet - so viele wie noch nie bei einer Volksabstimmung. In Umfragen hatte sich abgezeichnet, dass das Vorhaben keine Mehrheit finden wird. 

Premierminister Anthony Albanese hatte am Samstag einen emotionalen Appell an die Wähler gerichtet und sie aufgefordert, einen Fehler der Geschichte zu korrigieren. "Ausgerechnet in dieser Woche, in der es so viel Hass in der Welt gibt, ist dies eine Gelegenheit für die Australier, Liebenswürdigkeit zu zeigen", sagte er. Bei der Abstimmung gehe es um Respekt für die Ureinwohner. Es gehe darum, "wie wir uns als Nation sehen, aber es geht auch darum, wie die Welt uns sieht", sagte Albanese. 

Die Gegner der Reform, zu denen auch die konservative Opposition zählt, warnten hingegen vor besonderen Privilegien für die Ureinwohner. 

Die australischen Ureinwohner, die als Aborigines und Torres-Strait-Insulaner bezeichnet werden, hatten den Kontinent vor schätzungsweise mindestens 60.000 Jahren besiedelt. Nach der Ankunft der ersten britischen Siedler im späten 18. Jahrhundert wurden sie unterdrückt und diskriminiert. Bis heute haben sie eine niedrigere Lebenserwartung als ihre nicht-indigenen Landsleute, sind schlechter ausgebildet und sterben häufiger in Polizeigewahrsam. 

bfi/yb