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Ausschreitungen bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen in Italien und Spanien

Wut explodiert unter anderem in den Hauptstädten Rom und Madrid

In Italien und Spanien ist es bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen am Wochenende erneut zu Ausschreitungen gekommen. In Italien lieferten sich Demonstranten in Rom und Florenz Auseinandersetzungen mit der Polizei, in Spanien meldete die Polizei nach Zusammenstößen in mehreren Städten dutzende Festnahmen. In beiden Ländern war der Unmut über die neuen Corona-Beschränkungen zuletzt gewachsen.

In der italienischen Hauptstadt Rom versammelten sich am Samstagabend mehrere hundert Menschen auf dem zentralen Campo de' Fiori. Weil einige Demonstranten mit Flaschen und Feuerwerkskörpern warfen, löste die Polizei die Demonstration mit Schlagstöcken auf. Auch eine zweite Protestaktion endete mit Zusammenstößen.

Am Freitagabend war es schon in Florenz zu Gewalt gekommen. Die Polizei versuchte rund 200 Menschen daran zu hindern, sich auf der Piazza della Signoria zu versammeln. Einige Demonstranten warfen Brandsätze, Flaschen und Steine, stießen Mülltonnen um und zerstörten Sicherheitskameras. Es gab 20 Festnahmen.

Auch in Bologna gingen am Freitagabend mehrere hundert Menschen auf die Straße, darunter auch Fußball-Hooligans. Einige zeigten dabei Berichten zufolge den faschistischen Gruß. Zuvor hatte es bereits in Städten wie Mailand, Neapel und Turin teils gewaltsame Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gegeben.

Innenministerin Luciana Lamorgese machte "gewaltbereite Randelemente" für die Ausschreitungen verantwortlich. Unter den Demonstranten seien Vorbestrafte, Hooligans und Rechtsextreme, die die "berechtigten" Proteste gegen die Corona-Maßnahmen ausnutzten, sagte sie der Zeitung "Il Foglio".

Angesichts der rasanten Ausbreitung des Coronavirus waren in Italien vor einer Woche neue landesweite Einschränkungen in Kraft getreten. Kinos, Theater, Sportstudios und Schwimmbäder mussten schließen, Restaurants und Bars dürfen seitdem nur noch bis 18.00 Uhr öffnen. Berichten zufolge erwägt Ministerpräsident Giuseppe Conte inzwischen aber auch neue Lockdowns in Großstädten wie Mailand und Neapel.

In Spanien gab es am Samstag den zweiten Abend in Folge Proteste. In der Hauptstadt Madrid zündeten Demonstranten Mülleimer an und errichteten Barrikaden. Anrückende Polizisten wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern attackiert. Es gab nach Polizeiangaben zwölf Verletzte und mehr als 30 Festnahmen.

In Logroño in der Weinbau-Region La Rioja kam es nach friedlichen Protesten gegen die Schließung von Bars und Restaurants zu Ausschreitungen. Demonstranten zündeten Mülleimer an und schlugen Schaufenster ein. Die Polizei nahm sechs Menschen fest. Weitere Festnahmen gab es nach Polizeiangaben in Bilbao und Santander in Nordspanien. Im südspanischen Málaga warfen Demonstranten Mülleimer um und schmissen Flaschen auf Polizisten.

In Barcelona waren bereits am Freitagabend 700 Menschen auf die Straße gegangen. Einige Demonstranten warfen Steine und Gegenstände auf Polizisten und setzten Mülltonnen in Brand. Die Beamten setzten Schlagstöcke ein. Nach Polizeiangaben wurden 20 Polizisten verletzt und zwölf Menschen festgenommen.

Ministerpräsident Pedro Sánchez verurteilte die Gewalt. Das gewaltsame und unvernünftige Verhalten einer Minderheit sei nicht hinnehmbar, schrieb er auf Twitter.

Spanien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern Europas. Mehr als 1,1 Millionen Menschen haben sich in dem Land nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 35.000 von ihnen starben.

by Alberto PIZZOLI