Rebellion gegen Habeck! Ein umstrittener Solar-Plan sorgt derzeit für heftige Kritik an Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne). Der Vorschlag: Unternehmen sollen ihre Produktion künftig nach der Verfügbarkeit von Sonnen- und Windenergie ausrichten. Die deutsche Wirtschaft läuft Sturm - das will der Minister von den Firmen genau:
Das bedeutet, dass bei starkem Sonnenschein und kräftigem Wind die Produktion erhöht werden soll, während sie bei Flaute heruntergefahren wird. Die Bundesnetzagentur, die dem Wirtschaftsministerium untersteht und für die Energienetze verantwortlich ist, plant, die Stromnetzgebühren entsprechend anzupassen. Unternehmen sollen für eine flexible Produktion belohnt oder bestraft werden. Der Wirtschaftsrat der CDU reagierte empört und warnte in einem offenen Brief an Habeck und den Chef der Netzagentur, Klaus Müller (53, Grüne), vor einem "verheerenden Signal für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, wie die WELT berichtet. Die Autoren betonen, dass kein anderes Industrieland seine Unternehmen einer derart unvorhersehbaren Stromversorgung aussetzt.
Auch andere Wirtschaftsverbände äußern Bedenken. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Chemischen Industrie, erklärte gegenüber BILD: "Unsere Branche leidet bereits unter hohen Stromkosten. Eine flexible Produktion nach Wetterlage ist technisch und wirtschaftlich kaum umsetzbar.“ Christoph Ahlhaus, Chef des Mittelstandsverbands BVMW, kritisierte das Konzept als "völlig abwegig“ und betonte die Notwendigkeit einer verlässlichen Stromversorgung das ganze Jahr über. Das Wirtschaftsministerium verteidigte sich und betonte, dass es sich lediglich um Überlegungen der Bundesnetzagentur handele und nicht um konkrete Pläne des Ministers. Ein Sprecher erklärte gegenüber BILD: "Es gibt keinen Grund zur Sorge, der Strom ist vorhanden. Es geht lediglich um die Anpassung der Netzentgelte.“ Die Frage bleibt jedoch, ob Habeck angesichts der wachsenden Kritik den Chef der Bundesnetzagentur zurückpfeifen wird.