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Auch USA halten Al-Schifa-Krankenhaus für Hamas-Kommandozentrum

Die US-Regierung hat sich der israelischen Darstellung angeschlossen, wonach die islamistische Hamas ein Kommandozentrum auf dem Gelände des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen eingerichtet hat. Die Hamas und die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad betrieben einen "Kommando- und Kontrollknoten von Al-Schifa in der Stadt Gaza" aus, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, am Dienstag zu Journalisten.

"Sie haben dort Waffen gelagert und sie sind darauf vorbereitet, auf einen israelischen Militäreinsatz gegen die Einrichtung zu antworten", sagte Kirby an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One weiter. Er sprach von einem "Kriegsverbrechen". Die Einschätzung zur Nutzung des Krankenhauses als Hamas-Kommandozentrale fußt nach Angaben Kirbys auf eigenen Erkenntnissen der USA.

Die israelische Armee wirft der Hamas vor, ihr militärisches Hauptquartier in Tunneln unter dem Al-Schifa-Krankenhaus errichtet zu haben. Die Hamas weist das zurück. In der Umgebung der größten Klinik des Gazastreifens gibt es seit Tagen heftige Gefechte.

Nach UN-Angaben sitzen mindestens 2300 Menschen - Patienten, Angestellte und Flüchtlinge - auf dem Gelände des Krankenhauses fest. US-Präsident Joe Biden hatte Israel am Montag aufgefordert, bei den Gefechten im Gazastreifen Rücksicht auf das Krankenhaus zu nehmen: "Das Krankenhaus muss geschützt werden."

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, warb am Dienstag für eine "sichere Evakuierung" von Patienten aus Krankenhäusern im Gazastreifen. Diese sollten vor einer "unabhängigen" und "respektierten" Organisation vorgenommen werden. Miller sagte, die israelische Regierung sei damit einverstanden, die Frage sei aber, ob die Hamas die Patienten ziehen lassen oder weiter als "menschliche Schutzschilde" einsetzen werde.

Hunderte Kämpfer der Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Das israelische Militär greift seit dem Hamas-Angriff Ziele im Gazastreifen an und ist auch mit Bodentruppen in das Palästinensergebiet vorgerückt. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im Gazastreifen bislang mehr als 11.300 Menschen getötet.

fs/gt