Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine wächst die Angst vor einem möglichen Atomschlag, und die Frage nach Schutzräumen für die Bevölkerung rückt in den Fokus. In Deutschland sieht es jedoch düster aus, was mögliche Schutzmöglichkeiten betrifft.
Bereits im Jahr 2022 wurde berichtet, dass es von einst 2.000 Schutzräumen nur noch 599 öffentliche Bunker gibt. Nun soll es sogar nur noch 580 Bunker und Schutzräume geben, die im Fall eines Atomschlags lediglich knapp 480.000 Plätze für die Bevölkerung bieten. Das Bundesinnenministerium hatte bereits im Frühjahr 2022 eine Bestandsaufnahme in Auftrag gegeben, und die Daten wurden vor wenigen Wochen nach Berlin gemeldet. Der Bau neuer Bunker wurde Mitte der 90er Jahre eingestellt, da die Gefahr eines Atomkrieges nach dem Ende des Ost-West-Konflikts als geringer eingeschätzt wurde. Doch mit dem Ukraine-Krieg steigt der Bedarf an Schutzräumen wieder deutlich an.
Die meisten verbliebenen Bunker befinden sich in Privateigentum, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Nur wenige Anlagen gelten als funktionsfähig und öffentlich zugänglich. Einer dieser Ausnahmen ist der Tiefbunker in Berlin unter der Badstraße, den der Verein Berliner Unterwelten seit 2001 betreut und gewartet hat, sodass er im Ernstfall noch verwendbar wäre. Die Mehrheit der Bunker hingegen wäre bei einem Atombomben-Angriff nicht einsatzfähig, da sie nicht ausreichend mit Wasservorräten, Lebensmitteln und Notausstattung bestückt sind. Die Zukunft der Bunker und ihr weiteres Schicksal bleiben vorerst ungeklärt. Die Bundesregierung will das weitere Vorgehen im Bevölkerungsschutz gemeinsam mit den Bundesländern klären, bevor konkrete Pläne und Kosten festgelegt werden können.