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AstraZeneca – diese Nachbarländer impfen weiter! Welcher Weg ist richtig?

Obwohl zahlreiche Länder in Europa die Impfungen gegen das Coronavirus mit dem AstraZeneca-Impfstoff erst einmal ausgesetzt haben, wird sowohl in Großbritannien und Österreich auch weiterhin geimpft. In den beiden Ländern wird die Aussetzung der Impfungen in anderen Ländern kritisiert.

Österreich kritisiert Aussetzung der Impfungen

Sowohl Großbritannien als Österreich haben sich vom AstraZeneca-Schock nicht anstecken lassen. In beiden Ländern werden auch weiterhin Impfungen mit dem britisch-schwedischen Impfstoff vorgenommen. Aus Österreich gab es gar Kritik an der Haltung der anderen europäischen Länder. Österreich Gesundheitsminister sprach sogar von “nationalen Einzelgängen“. Der Stopp der Corona-Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff sei “weder effektiv noch vertrauensbildend“, erklärte Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Dieser forderte zudem eine schnelle und klare Stellungnahme der europäischen Behörden. Nach seiner Ansicht müsste die Durchsetzung des Impfstopps durch vorliegende Daten und Fakten belegt werden. Noch gäbe es aus seiner Sicht keine Beweise, dass die Thrombosen tatsächlich durch den Impfstoff von AstraZeneca ausgelöst worden seien, machte Anschober klar.

Briten-Premier Johnson verteidigt Impfstoff

Ähnlich sieht es auch der britische Premierminister Boris Johnson, der den viel kritisierten Impfstoff als “sicher“ und “extrem wirksam“ bezeichnet. “Dieser Impfstoff ist sicher und wirkt extrem gut“, äusserte Johnson am Dienstag in einem Gastbeitrag für die englische Tageszeitung “Times“. Dieser werde in zahlreichen Fabriken rund um den Globus hergestellt und auch weltweit eingesetzt. Britische Mediziner haben bei Untersuchungen offenbar keine erhöhten Risiken auf Thrombosen nach den Impfungen entdeckt. Nach insgesamt 9,7 Millionen Impfungen bis Ende Februar sollen etwa 30 Fälle von Blutgerinnsel gemeldet worden sein. Zum Vergleich: Bei 10,7 Millionen Biontech-Impfungen seien ebenfalls 38 ähnlich geartete Fälle aufgetreten, wie die britische Zeitung “Sun“ ermittelt haben will. Auch in Polen, Belgien und Tschechien gehen die Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff vorerst weiter.

Europäische Arzneimittelbehörde gibt offenbar Entwarnung

Zur Zeit sind auch in Italien die Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca ausgesetzt. Trotzdem stuft die italienische Arzneimittelaufsicht Aifa den Impfstoff als sicher ein. Dies bestätigte der Direktor der Aufsichtsbehörde, Nicola Magrini, am Dienstag gegenüber der italienischen Tageszeitung “La Repubblica“. In Frankreich rechnet man bereits am Donnerstag mit der erneuten Freigabe des Impfstoffes durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA. Der französische Gesundheitsminister Olivier Veran spricht in diesem Zusammenhang ebenfalls von einem positiven Verhältnis von Nutzen und Risiken. EMA-Chefin Emer Cooke hatte ebenfalls am Dienstagnachmittag betont, man sei “zutiefst überzeugt“ vom Nutzen des britischen Impfstoffes. Bisher gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass durch die Verabreichung des Coronavirus-Impfstoffs ein höheres Risiko zur Bildung von Blutgerinnsel bestehe. Statistisch gesehen sei die Anzahl der gemeldeten Fälle nicht höher als normal verglichen mit der Gesamtbevölkerung. Die Vorteile des Impfstoffes überwiegen die Risiken deutlich.

Paul-Ehrlicher-Institut rechtfertigt Entscheidung

In Deutschland verteidigt man die Entscheidung auf einen vorläufigen Impfstopp. Aus Regierungskreisen verlautet, man habe wegen juristischen Gründen keine Alternative zum dem vorläufigen Aussetzen der Impfungen gehabt. Wäre diese Entscheidung durch das Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) am Montag nicht getroffen worden, dann hätte der Regierung eine Welle von Klagen wegen Körperverletzung gedroht. Schließlich handele es sich um eine staatliche Impfkampagne. Auch PEI-Präsident Cichutek hat die Entscheidung seines Instituts noch einmal verteidigt. “Die Bürgerinnen und Bürger wollen sich darauf verlassen, dass die Impfstoffe, die wir zulassen, sicher und wirksam sind. Ich glaube, wir haben hier eine besondere Verpflichtung“, erklärte Cichutek bei den ARD-Tagesthemen. Man darf also gespannt sein, welche Entscheidungen in den nächsten Tagen rund um dieses Thema getroffen werden.

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